Warum klingt jedes geschmiedete Höllenfeuerintro heutzutage eigentlich nach „Hell Awaits“ von SLAYER? Lauscht man den ersten Tönen des russischen Trios THANATOMASS drängt sich der Vergleich zu den ehemaligen US-Thrash Metal Heros förmlich auf. Das Intro „Katabasis (Intromass)“ ist dann die einzige hörbare Parallele die spürbar auf diesen alten Wurzeln wandelt. Nach dem kurzweiligen Abstieg in „Hades“ Reich trennt sich die Spreu vom Weizen. Zwar wird hier im Vorfeld Black Metal angekündigt, doch ganz so frostig geht es in der griechischen Unterwelt dann doch nicht zu. In den folgenden rund vierzig Minuten bzw. sechs Tracks wird auf rasante Art jeglichen Lebenslichtern der Gar ausgemacht. Tiefschwarzer Black-Speed Metal erhebt sich und entfesselt eine höllische Pain. Nachdem der Fährmann Charon die Überfahrt über den Acheron sichergestellt hat und auch der Torwächter „Du kommst hier weder rein noch raus“ Kerberos einem den Zugang in den Hardes gewährt hat, beginnt im Schatten des ewigen Fegefeuers die frevlerischen Freudentänze.
Die schwefelbelastete Luft ist mit elementarer Schwärze gefüllt, welche ein undurchdringliches Netz aus purer Gewalt und rücksichtsloser Barbarei gesponnen hat. Überlange Tracks sind in diesem diabolischen Genre eher die Seltenheit. THANATOMASS haben es auf ihrem Debüt fertig gebracht mit „Templvm Carnalis / Vomit Ceremony“ und „Retromass (Morbid Ordinance of Doom)“ einem ohne große Vorwarnung die Augäpfel zweimal aus dem Schädel zu stechen. Diese primitive Antireligiosität ist für eine Newcomerband erstaunlich gut gelungen und ausgearbeitet. Der Sound hebt sich trotz des dauerhaften Tobsuchtsanfall merklich von einer billigen Hinterhofproduktion ab und schüttet gleichzeitig hochexplosiven Zündstoff in den brodelnden Kessel. Dieses One-Way-Ticket in den Hades zu lösen hat sich gelohnt.
