Dass die neue WINGER-Studioscheiblette außerhalb des üblichen Veröffentlichungs-Rhythmus der italienischen Plattenfirma Frontiers rauskommt, lässt das Besondere an „Seven“ für alle Beteiligten erahnen. Und seien wir mal ehrlich, wer hätte nach neun langen Jahren überhaupt mit einer neuen Scheibe gerechnet? Und ja, so den ganz großen Wurf hatten die meisten Hardrock-Fans von Namensgeber KIP WINGER und seiner Truppe nicht mehr erwartet, ich zugegebenermaßen übrigens auch nicht! Doch schon die erste Single-Auskopplung im März „Proud Desperado“ ließ uns Zweifler fast ehrfurchtsvoll verstummen, was für ein geiles Brett vor dem Herrn! Doch eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer, für diesen Spruch schmeiße ich auch gerne 5 € ins Redaktions-Phrasenschwein!
Die genannte Single dient dann auch gleich als perfekter Opener, dessen Niveau dieses überaus anspruchsvollen wie eingängigen Ohrenkrallers durch das folgende „Heaven`s Falling“ nicht ganz gehalten werden kann. Also doch nur eine Schwalbe? Mitnichten, denn „Tears Of Blood“ (siehe Video) zeichnet ebenfalls eine ungeheure Dynamik verbunden mit leicht progressiven Metal-Elementen, wunderbare Gitarren-Parts von REB BEACH sowie diese immer stärker anmutende Stimme des Frontmanns aus! Einen stilistischen Vergleich kann ich guten Gewissens mit ALL MY SHADOWS, dem VANDEN PLAS-Sidekick ziehen, auch qualitativ! Kräftig nach vorne muten auch Songs wie „Time Bomb“ oder „Stick The Knive And Twist“ an, während eine Midtempo-Nummer wie „Do Or Die“ immer noch für energische Momente sorgt. Etwas gewöhnlicher dann, neben dem o.g. „Heavens Falling“ leider dann auch „One Light To Burn“, die den guten Flow des Albums leicht stören. Aber das ruhigste Stück „Broken Glass“ klingt zwar balladesk, ist jedoch von einem überzuckerten, kitschigen Anstrich sehr weit entfernt. Den krönenden Abschluss bildet dann das siebeneinhalb minütige „It All Comes Back Around“, das einen genauso epischen wie wuchtigen Kreis zum Opener schließt!