DEPRAVATION – IV:LETVM

Artist

Depravation

Albumtitel

IV:Letvm

Genre

Black / Death Metal / Crust

Seit gut zwölf Jahren kloppt sich DEPRAVATION durch die dicken Gebirgsketten in ihrem Bundesland Hessen. Dabei werden die massiven Gesteinsbrocken mit verkrusteten Death Metal Vorschlaghämmern als auch hardcore-gestählten Bohrwerkzeug fachmännisch bearbeitet. Eine effektive Kombination wie sie im Bergbauwesen von Kumpeln und Genrekollegen wie TOTALED oder dem ehemaligen SOUL GRIP umgesetzt wird. Den bisherigen Erfahrungsschatz, welcher sich unter Tage bereits angesammelt hat, gleicht einem beachtlichen Grubenglück. Urzeitlich finsterste Materie, die ihre bisherige Existenz in den abgelegensten Tiefen der Erde verbracht hat, um durch den Tagebau nun seine volle Wucht zu entfesseln. In einem beständigen Rhythmus sind unter schweißtreibenden Arbeitsbedingungen bereits mit „II: Maledictvm“ (2013) und „III: Odor Mortis“ (2020) zwei fette Klumpen des schwarzen Goldes an die Oberfläche gefördert worden. Beständige Ergebnisse, die als neuer Krach und Sachgeschichten direkt aus der Unterwelt stammen, bekommen jetzt mit „IV: Letvm“ neuen Zündstoff.

In neun Schichten aufgeteilt werden dabei im zügigen Tempo die Kohlen aus dem Feuer geholt, um sie mit Bravour für ihre Zwecke final zu schmieden. Dabei ist die erfasste Hektik mit sehr viel Kalkül bedacht worden, sodass die DEPRAVATION sich nicht am Ende selbst vom Förderband katapultiert. Die Songstruktur klingt im ersten Moment komplizierter als der jeweilige vorangegangene Track, doch kompensiert die offene Herangehensweise der Band mit einem unbesonnenen Kraftakt. Bei „IV: Letvm“ wird von der ersten Sekunde an jede Menge Energiequellen geöffnet, die einem unbändigen Ritt durch jeden einzelnen Stollen des freigelegten Bergwerks gleichkommen. Ohne großartige Scheu vor der vereinnahmenden Enge unterhalb der Erdoberfläche transportieren „Lessons of Darkness“ oder das finale „Sadness“ diese Urängste der Menschheit direkt in die Gehörgänge. Immer wieder gräbt sich dabei rasend melodische Riffing zu den Erzadern dieses Albums vor und präsentiert sich so als ausgewogene Schlüssigkeit, die als Basic die bedrohliche Finsternis ständig im Huckepack mit sich trägt. Eine Anlage, die nicht einfach so wegzuhören ist. Das hessische Quartett vereint strukturell eine spielerische moderne Leichtigkeit, die den ewigen Kampf gegen das tonnenschwere Gebirgsmassiv ausfechtet, um am Ende doch sein endgültiges Grab zu finden.

Infos

Release

17.02.2023

Laufzeit

33:13 Minuten

Label

Lifeforce Records

Fazit
"IV:LETVM" fördert das bislang interessanteste Stück Bandgeschichte zu Tage.
10
von 15
Interessant
.