VITTRA – BLASPHEMY BLUES

Artist

Vittra

Albumtitel

Blasphemy Blues

Genre

Melodic Death Metal

Als ich den Opener “Colossal“ zum ersten Mal hörte, hatte ich mich gefragt, warum die Jungs DARK TRANQUILLITY 1:1 kopieren. Doch im Verlauf des Albums wird klar, dass dies viel zu kurz greift. Denn schon das nachfolgende „Halls of Ancients“ weist DISSECTION- und early IN FLAMES- Momente auf und überzeugt durch ein schönes Solo. Mit dem dritten Song „Satmara“ emanzipiert sich die Band dann endlich und wirkt wesentlich eigenständiger – der Gesang von David Döragrip erinnert allerdings noch immer auffallend stark an Mikael Stanne. Gleichzeitig wirkt der Track jedoch sehr abwechslungsreich: von Blast-Parts über melodische Soli bis zu Breaks und Geshoute ist alles dabei.

Es hat den Anschein, als wollten die Schweden, die als Einfluss auch Thrash wie MEGADETH angeben (hört man vor allem bei den Leadgitarren), anfangs auf Nummer sicher gehen, um sich dann von Song zu Song immer mehr zuzutrauen. So macht das Album einen erstaunlichen Wandel von anfangs melodischen und eher simplen gestrickten Death Metal hin zu abwechslungsreichem, eher thrashigen Material durch. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Songs eher unvollständig sind, da sie doch recht kurz ausfallen. Bei einer Spielzeit von unter 30 Minuten und 9 Songs (davon ein Cover) ergibt sich eine durchschnittliche Spielzeit von ca. 3:15 Minuten je Track. Die letzten drei Songs bewegen sich gar deutlich unter der 3-Minuten-Marke. Das entspricht meiner Meinung nach nicht den im Verlaufe des Albums immer wieder durchschimmernden kreativen Anspruch der Band, in dem auch AT THE GATES immer wieder heraus hörbar sind.

Auf mich wirken speziell die Gitarren etwas zu brav. Hier könnte man den Kontrast zwischen Melodie und Aggressivität noch mehr betonen. Die Drums knallen aber ordentlich und der Gesang ist produktionstechnisch gut getroffen.

Was dem Album fehlt, ist der eine oder andere Song, der heraussticht. Man hört dem Album das Potential an aber so richtig will der Funke nicht überspringen. Gänsehaut-Momente sind dann eher die wirklich hervorragende Gitarrensoli wie z.B. bei „Temptation“ und die klasse Gitarrenarbeit im Allgemeinen.

Infos

Release

11.11.2022

Laufzeit

29:42 Minuten

Label

Emrinc Records

Homepage

Fazit
Ein guter Start mit viel Potential aber noch kein Pflichtkauf. Wenn es der Band gelingt, eigenständiger zu werden und zwei-drei herausragende Songs dabei zu haben, traue ich der Truppe einiges zu.
10
von 15
Interessant
Let the Metal flow!