Die Zeit der experimentellen Ausflüge in seiner langen Bandgeschichte hat ATROCITY lange hinter sich gelassen. Veröffentlichungen um die Jahrtausendwende wie „Werk80“ Teil 1 & 2 hauen eine eigene Interpretation von Popklassikern aus den 80′ern raus oder bringen eine eingängig-poppige Verschmelzung zwischen Gothic und der Neuen Deutschen Härte „Gremini„ auf den Plattenteller. Dass es auch besser geht, zeigen Klassiker „Hallucinations„ und „Todessehnsucht“ aus den Anfangstagen der Baden-Württemberger Death Metaller. Nach diesen eigenwilligen Ausflügen heißt es wieder zurück zu den Wurzeln.
Die Redewendung „aller guten Dinge sind drei“ betont, dass die Zahl drei von einer bestimmten Sache besonders positiv hervorzuheben ist. Das mag im Allgemeinen auch für viele verschiedene Lebenssituationen zutreffen. Im Fall der Band hat ihr aktuelles Projekt, die ‚Okkult‘ Trilogie zehn Jahre in Anspruch genommen und findet jetzt in dem dritten und letzten Teil nun sein furioses Finale.
Bei diesem produzierten Endspiel fahren ATROCITY ein Doppelpack auf. Während zehn neue Tracks mit ordentlich Death Metal Frequenzen ausgestattet sind, spielt sich die zweite Halbzeit als instrumental Version dieser regulären Tracks wieder. Ein doppeltes Vergnügen in der Gesamtlänge eines regulären Fußballspieles (ohne Verlängerung). Nach dem ertönten Anpfiff geht es in den ersten Minuten noch bedächtig mit Chören und Klaviertönen zu. Eine kurze Abtastphase und die nach Gier lechzende Startelfformation schaltet überfallartig auf Angriff. Bei diesem höllischen Tanz wird der Gegner durch Doublebass- und Blastbeatfeuer unter Beschuss genommen und mit einer traumhaften Spielfreude dauerhaft in die Defensive gedrängt.
Die Abstimmung im Team ATROCITY stimmt und zeigt, dass sie mit einer traumhaften Sicherheit ihr gemeinsames Passspiel blind aufziehen können. Bei diesem raffinierten Spielwitz sind die Höhepunkte schnell erzählt. „Born to Kill„ netzt zum erlösenden 1:0 ein. Direkt im Anschluss schnürt „Bleeding for Blasphemy„ den Doppelpack mit einem traumhaften Volltreffer. So ganz ohne symphonischen Kreativität kommt das Quintett auf „Okkult III„ dann doch nicht aus – „Malicious Sukkubus„ sorgt für einen ausgereiften Überraschungsmoment, bei dem die australischen Keyboardkünstlerin Misstiq, Elina Siirala (LEAVES EYES) kurzfristig eingewechselt wird. Zehn Tracks, bei der die Band die Zügel jederzeit fest in der Hand hält und gleichzeitig eine bockstarke Partie abliefert.