ORDEN OGAN, IGNITION, WARWOLF / JUZ LIVE CLUB

Billing

ORDEN OGAN, IGNITION, WARWOLF

Ort

Andernach

Datum

12.11.2022

Bilder

Thorsten Dietrich

Zwei Jahre ungefähr wartete ich auf dieses Konzert, doch die Pandemie ließ ja vieles ausfallen. Nun kamen die Sauerländer ORDEN OGAN doch noch mal nach Andernach, ohne Tournee, dafür als Einzelshow mit anderen Vorbands als ursprünglich beim ersten Anlauf! Aber das Billing war stimmig und als wir nach einem Restaurantbesuch im Juz Live Club ankamen waren bei circa 300 Zuschauern die Kölner „Newcomer“ WARWOLF mit ihrem Titelsong „Necropolis“ am Spielen. Natürlich sind die Musiker um Frontmann Andreas von Lipinski keine wirklichen Newcomer sondern die leicht umbesetzten WOLFEN die auf Eis liegen und nun mit großer IRON MAIDEN Schlagseite zum WARWOLF mutiert sind. Das machten sie auf der Debütscheibe und live auch ganz gut, man merkte den Burschen die Erfahrung einfach an, die Bühne war zwar beengt wie bei Vorbands das so der Fall ist mit zusätzlichem Drumkit, doch davon ließen sich WARWOLF nicht hindern eine energische Show abzuliefern im roten Licht. Das würde aber in Sachen Licht auch heute so bleiben, warum auch immer. WARWOLF sind auf jeden Fall eine frische neue Band aus alten Hasen die man im Auge behalten sollte!

IGNITION aus dem Ruhrpott habe ich mindestens schon zweimal in Andernach gesehen und die Truppe hat mich nie enttäuscht! Nach einer EP und zwei gutklassigen Studioalben haben die fünf Musiker auch genug Material um das live zu präsentieren. Mit coolem „Cobra Kai“ Shirt passend zum eigenen Song fegte Frontmann Dennis Marschallik stilsicher über die Bretter und suchte immer den Kontakt mit dem Publikum und warf sich in Pose was alles authentisch und nicht aufgesetzt wirkte. Der Rest der Band war nicht weniger motiviert und so spielte man sich circa 40 Minuten durch einen abwechslungsreichen Set bei der Bassist Andreas Leyer versteckt unter einer großen Baseballkappe mit guten Backings glänzte.  Der Musiker hat ja auch ein gutes Projekt namens TYRANT’S CURSE bei dem er alle Instrumente und den Gesang übernahm. Wer auf klischeefreien Metal steht sollte das mal anchecken! Der Gig war auch der Abschied des langjährigen Drummers Dominik Ehrbach der mittlerweile von einem gewissen Lukas ersetzt wurde. Ich denke das war auch ein schöner Abschied bei gut gefülltem Haus und einem gut aufgelegten Publikum was IGNITION wohlwollend empfangen hatte!

Jetzt war es Zeit für die gut aufgeheizte Menge den Headliner ORDEN OGAN zu empfangen! Diese habe ich schon oft, aber noch nie mit der nicht mehr ganz so neuen Besetzung (Gitarrist Patrick Sperling, Bassist Steven Wussow) erlebt. Auch habe ich Frontmann Sebastian „Seeb“ Leevermann noch nie ohne Gitarre gesehen. Für mich also viele Premieren an diesem Abend!  MIt einem Intro des Sauerlands Liedes oder wie der Song heißt hätte ich nicht gerechnet und fand das Ganze echt lustig. Konstant war der früher in Death Metal Bands spielende langjährige Drummer Dirk Meyer- Berhorn der mit seinem druckvollen, akzentuierten Spiel immer ein Erlebnis. Frontmann Seeb Levermann ist mittlerweile der Einzige im Team der noch passend zum Konzept der aktuellen Scheibe „Final Days“ im futuristischen Mantel auf der Bühne stand und dies das ganze Konzert von gut 90 Minuten beibehielt – Respekt!  Der Rest der Band ist  mit schwarzen Shirt, ebensolchen Westen und Jeans  recht einheitlich und dezent gekleidet. Ich empfinde Seeb Levermanns Gesang und seine Bühnenpräsenz als Frontmann echt gut und er kann ohne die Doppelbelastung mit der Gitarre stimmlich mehr glänzen. In Sachen Publikumskommunikation hatte er sich gut im Griff und macht keinen langen Ansagen. Gut, die Einlage wo er vom Publikum wollte das sie Schnarch Geräusche machen sollten und darauf keiner Lust hatten, worauf er es trotzdem mehrfach versuchte habe ich als nüchterner Zuschauer nicht verstanden wo hier der Gag war. Aber egal! Mit einer gut ausgewogenen Setlist aus neuen Hits und alten Klassikern, sowie dem absoluten neuen Ohrwurm „December“ von der Orden Ogan & Friends Albumversion von „Final Days“ konnten die Sauerländer bei den gut 300 Zuschauern und auch bei mir mächtig punkten. Da wurde kräftig mitgesungen!  Auch kam mir der Sound organischer und weniger mit Konservenorchester zugekleistert vor als in der Vergangenheit, mehrstimmige Chöre wie bei BLIND GUARDIAN gab es aber leider nicht. Backings wurden von Gitarrist Nils Löffler gesungen, Bassist Steven Wussow strahlte den ganzen Abend positive Vibes aus was auch gut auf den Livebildern zu sehen ist und war agil wie der Rest der Formation die live eine gute Einheit boten. Mir persönlich hätten ein, zwei Lieder mehr in der Setlist noch gut gefallen. Aber von einem kurzen Gig wie bei diversen US-Bands kann hier nicht gesprochen werden. In dieser Verfassung schaue ich mir den ORDEN gerne wieder an!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)