Da das Auge ja bei mir bekanntlich mithört, schießt mir beim Anblick des Cover-Artworks dieser Platte unweigerlich eine andere Art von Musik als die der von mir erwarteten in den Sinn, nämlich Doom oder gar Death-Metal! Doch laut Info soll es sich beim Langeisen-Debüt der Essener Band WOLFSKULL um Heavy Rock handeln. Nun ja, da ich deren erste EP „Hexum“ aus dem Jahr 2019 eh nicht kenne, konnte ich völlig unvoreingenommen an „Ave Goddess“ herangehen. Aber um nochmal auf das Artwork zurückzukommen: Da betet der Vinyl-Fan inständig nach einer LP, denn was da der amerikanische Künstler Alex Reisfar für das Quintett hingezaubert hat, ist ein Eyecatcher allererster Güte. Dieser erste optische Eindruck spiegelt sich übrigens im doppelt aufklappbaren Digi-Pack sowie beim Booklet incl. Texten, Band-Pic und Infos wider. Dafür schon mal meinen großen Respekt.
Doch das Wichtigste ist und bleibt hier die Musik. Jau, Heavy Rock beschreibt den Stil schon ziemlich treffend, ich würde aufgrund des dunklen Timbres in der Stimme von Frontmann PETE 9 vielleicht noch das Wort „Dark“ davor setzen. Fetziger und beschwingter als beispielsweise WINTER oder HIM, aber düsterer als z.B. MAD MAX. So pendeln sich die 10 Lieder irgendwo in der beschriebenen Schnittmenge ein und wissen durch Abwechslung, Groove sowie die starke Gitarren-Arbeit der beiden Klampfer zu überzeugen. Die Melodien funzen und so ist der Hörer geneigt, die Refrains ziemlich schnell mitzusummen oder wird zum Mitwippen animiert. Ab und an werde ich sogar an Depeche Mode erinnert, nur halt ohne Synthies, z.B. bei der tanzbaren Nummer „Order Of The Obscene“, die zudem mit einem feinen Orgel-Outro überrascht. Ich finde es echt prima, dass trotz der vorhandenen Düsternis die Platte so positiv beschwingt klingt. WOLFSKULL punkten bei mir auch durch coole Riffs und diese lockere Einfachheit in den Arrangements, da wirkt nichts aufgesetzt oder erzwungen. So spielen sich die beiden Gitarren nach NWOBHM-Vorbild immer wieder wunderbar die Bälle zu, wie etwa beim überaus einnehmenden „Black Winged Angels“. Aber es geht auch deultich ruhiger, bei „Sea Sangre“ darf auch mal geträumt werden, bevor beim schleppend, rhythmischen „Night Of The Huntress“ die Riffs und Licks wieder das Heft in die Hand nehmen. Zu guter Letzt wird es bei „Vagabond“ episch und geheimnisvoll mit leicht doomigem Einschlag.