BLACKRAIN – UNTAMED

Artist

Blackrain

Albumtitel

Untamed

Genre

Sleaze Rock

BLACKRAIN starteten 2006 mit einem Heavy Metal Album, und auf dieser Veröffentlichung wurde noch wild drauf los gekloppt. Ab und zu blitzten die Melodien, Refrains und Strukturen schon durch aber der Metal Anteil war sehr hoch und man befand sich auf der Suche nach sich selbst. Zwei Jahre später folgte das Album „License To Thrill“, auf dem die Franzosen ihren Hang zum Sleaze Rock voll auslebten und ihrem dreckigen Hard Rock in rotzfrecher Posermanier freien Lauf ließen. Mit den Alben „Lethal Dose Of …“ von 2011 und „It Begins“ von 2013 legten die Jungs dann noch eine Schippe in Sachen Eingängigkeit, Melodie, und Sleaze nach. Man präsentierte einige Hymnen bis 2016 „Released“ erschien, mit dem Album landeten die Musiker bei mir einen Volltreffer. Ich konnte wieder eine Steigerung erkennen und die fand nicht nur beim Gesang statt, sondern auch bei den Stücken die noch dreckiger aber gleichzeitig auch melodiöser wurden. Die Jungs schafften es auf „Released“ 10 Top Nummern von 13 zu liefern. Dann kam 2019 „Dying Breed“ das auch verdammt gut war aber für mich den direkten Vorgänger nicht ganz erreichen konnte.

Nun liegt mir das 2022er Album mit Titel „Untamed“ vor und der Titel übersetzt „Ungezähmt“ ist Programm, die Formation fährt volles Brett und nagelt einem eine Tonnen schwere Schiene vors Gebälk das es nur so raucht. Die Herren bieten eine Schnittmenge aus HEAVY BONES, DIRTY PENNY, ALICE COOPER, CONFESS, HARDCORE SUPERSTAR, NAUGHTY BOYS, ASPHALT VALENTINE, CRASHDIET, dreckig versaute, CRAZY LIXX und HELL IN THE CLUB. Am Gesang ist nochmal eine Verbesserung erkennbar, mal hört sich Swan Hellion an wie eine Miniausgabe von ALICE COOPER, oder mal wie eine versaute Version von JAMES BLUNT. Die Gitarren hauen einem die Riffs um die Ohren, man wird regelrecht von den Sechssaitern abgewatscht. Das Keyboard unterstützt aus dem Hintergrund und der Bass und Schlagzeug spielen die Antreiber. Das Ding lässt mit seiner druckvollen Produktion meine großen Quadral Standlautsprecher ganz schön arbeiten, aber egal bei der Mucke wird das Wohnzimmer kurzerhand mal für eine knappe Stunde zur Rockdisco umfunktioniert. Bei Hits wie „Dawn Of Hell“, „All The Darkness“, „Demon“, „Summer Jesus“, „Set The World On Fire“, „Neon Drift“, „Raise Your Glass“ und dem Überhammer „The End“ verspüre ich eine Riesen Lust in eine der damals bei uns angesagten Discos die sich „Emma, Kir Royal, Dream, Rockfabrik oder U2“ nannten zu gehen. Leider existieren diese seit 20 bis 30 Jahren nicht mehr!

Die aufgelisteten Titel besitzen ohne Ausnahme brutal ins Gehör gehende eingängige Melodien und Harmonien die sich da für sehr lange Zeit festkrallen und nicht mehr so leicht aus dem Oberstube zu bringen sind. BLACKRAIN setzen mit „Untamed“ ein unverkennbares Zeichen das Rock N Roll immer noch lebt und dass es einen Markt dafür gibt. Die jungen Wilden schaffen es mühelos Hymne auf Hymne aus dem Äther zu jagen. Dieses Album hat es in sich, für mich stellt dieses Album einmal mehr eine Zeitreise in die Zeit ab Mitte der 80er mit all seinen Facetten und die Erinnerungen an die Rock-Discos in meiner Region dar. „Untamed“ hat es in meine Top 3 der Alben des Jahres 2022 geschafft.

Infos

Release

25.11.2022

Laufzeit

53:50 Minuten

Label

Steamhammer / SPV

Fazit
Ein Geniestreich, der mich an alte und sehr wilde Zeiten erinnert!
15
von 15
Meisterwerk
Rockjunkie aus dem Süden