Hibernus Mortis – The Monoliths of Cursed Slumber

Artist

Hibernus Mortis

Albumtitel

The Monoliths of Cursed Slumber

Genre

Death Metal

Während in den amerikanischen Brutstätten des Death Metal der 90’er die Szenegrößen wie MORBID ANGEL, DEATH oder CANNIBAL CORPSE weltweiten Rum eingeheimst haben, brodelte es zu der Zeit hitzig im Untergrund. Eine unüberschaubare Anzahl an derben Emporkömmlingen wurde unaufhörlich aus dem Boden gestampft und bombadierte permanent die Menschheit mit ihren nihilistischen Weltanschauungen. So geschehen formierte sich 1996 in Südflorida HIBERNUS MORTIS und brachte es in der ersten Schaffensphase bis 2006 auf ein 5 Track Demo „Into the Thresholds of Dead Winter“, den 200’er Livemitschnitt „Live Manslaughter“ sowie die erste Vollbedienung „The Existing Realms of Perpetual Sorrow“ welches 2001 erschien.

Freunde der alten amerikanischen Todesfraktion fanden an dem damals produzierten brutalem Abrisshammer schnell gefallen und so wurde die Band in Fachkreisen zu einem Geheimtipp gehandelt. Auch wenn nicht alles Gold ist was glänzt, haben HIBERNUS MORTIS sich seit Beginn an unverkennbar in dem Breitengraden von INCANTATION zuhause gefühlt. Hört man sich die ersten brutalen Kompositionen an, ist diese Tatsache nicht von der Hand zu weisen und dabei ziehen die Floridaner ihren gewählten Stil gnadenlos durch.

Das HIBERNUS MORTIS einen optischen Hang zu mystisch eingehüllte Schlösser haben zeichnet sich zum zweiten Mal auf dem neuen Artwork zu „The Monoliths of Cursed Slumber“ ab. Immerhin hat sich das Quartett seit der Wiedervereinigung im Jahr 2010 bis zur Präsentation dieser zweiten Langrille ganze zwölf Jahre Zeit gelassen. Dabei haben es insgesamt neun Tracks mit annährend vierzig Minuten Spielzeit auf den Longplayer geschafft, die einer erbarmungslosen Akrobatik gleichkommen.

In dieser Playlist sticht mit Abstand direkt der letzte Song „Vestigial Currents That Transcend the Ether of Tenebrous Unconsciousness Embedded Deep Within the Smoldering Embers of Sempiternal Dusk (Outro)“ direkt ins Auge. Es kommt einfach zu selten vor, das Bands für einen Titel fast einen halben Roman verwenden um auf den Punkt zu kommen. Doch bevor es zu diesem Grande Finale kommt und man sich mit dem Ende beschäftigt, werden vorab noch acht Death Metal Granaten gezündet.

Nach dem eher unspektakulären Intro „Funebre: The Eternal Sleep“ groovt sich der Florida Vierer anschließend bei „Endless Dawns of Somnambulant Exorcisms“ im gängigem Midtempo ein. Wie zu erwarten geht die Todeswalze nach amerikanischer Art des Hauses vor. Neben einigen Geschwindigkeitsbeschleunigungen nimmt der mächtige Sound eine zentrale Rolle ein. Ein schön schnörkelloser Start, den man sich gerne gefallen lässt. Wer im Laufe der kommenden Tracks auf bahnbrechende Stiländerungen in Kombination mit irgendwelchen chorähnlichen Einlagen rechnet, der sollte spätestens hier das  Hören/ Lesen beenden. HIBERNUS MORTIS stehen für puren Underground Death Metal der alten Schule.

Hier wird ungefragt authentischem 90er-Vintage-Death Metal in Reinform abgeliefert. Sicher sind die eingebauten Glockenschläge wie bei „To Drink the Blood of the Black Sleep“ kurze Farbtupfer in dieser ansonsten straighten Zermalmungsprozess. Untermauert wird diese These besonders durch das stampfende Schwergewicht „Vomitus Imperium“ was sich in seinem eher gezügelten Drosselung doch ein wenig vom Rest des Albums abhebt, sofern man die Nuancen erkennt.

„Vestigial Currents That Transcend the Ether of Tenebrous Unconsciousness Embedded Deep Within the Smoldering Embers of Sempiternal Dusk (Outro)“ bildet wie schon angesprochen den bekannten Schlussakkord auf „The Monoliths of Cursed Slumber“. Dabei hat die Band mal locker sieben Minuten investiert, welche abstrakt zu dem bisherigen Material steht. Hier darf man sich fünf Minuten lang den düsteren Orgelspiel hingeben, was eigentlich eine gewisse Faszination ausstrahlt. Doch eine wesentlich kürzere Fassung hätte es auch getan. Warum nach diesem Orgelintermezzo die letzten zwei Minuten sich zu einem kurzen Wutausbruch noch entwickeln, klingt in der Reihenfolge etwas fehl am Platz. In umgekehrter Reihenfolge wäre der damit erzielte Effekt wesentlich passender gewesen. So bleibt ein fader Beigeschmack eines ansonsten kompromisslosen Werkes.

Infos

Release

25.11.2022

Laufzeit

38:23 Minuten

Label

Blood Harvest Records

Fazit
"The Monoliths of Cursed Slumber" ist eine solide Zerstörungswut, die uneingeschränkt nach klassischem US-Muster funktioniert.
10
von 15
Interessant
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