Da landen ein Schwung neues Hörmaterial auf dem Tisch und optisch gleicht ein Album dem Anderen. Passend zur dunklen Jahreszeit sind diese Neuveröffentlichungen alle samt in trostlosen Farben kreiert worden, was einer feinfühligen Visualisierung gleichkommt. Inhaltlich liegen zwischen diesen Werken allerdings musikalische Welten. So auch bei der zweiten Veröffentlichung der Niederländer von GRAVAN. Nachdem das Stoner Doom Trio aus Rotterdam bereits vor zwei Jahren mit „Still Unavailing“ eine erste schwere Duftmarke gesetzt hat, wird jetzt mit „Indistinct Beacon“ nahtlos an den genannten Vorgänger angeknüpft.
Keine der fünf Tracks auf der Neuerscheinung liegt unterhalb der neun Minuten Marke. Jede Menge Zeit um sich ausgiebig auszutoben. Doch wer den weitgefächerten Sektor des Untergangsgenre kennt, der weiß das jede Mange bleierne Schwere den Sound der Band zudeckt. Also genügend Demotivation, um auch weiterhin den Vorgarten des ungeliebten Nachbarn nicht auf Links zu drehen. Was im ersten Moment kontraproduktiv klingt, ist genau die Luft die das niederländische Trio zum Atmen braucht. Das intensive Strickmuster verströmt dabei jede Menge Gefühlsregungen, die auf der Basis des Doom Metal zusätzlich auf der Wirkung der Sludge-Element setzt.
So stark der herabziehende Sog dieser Spielart auch sein mag, GRAVAN setzen den Hebel gleichermaßen auch sanft an und steuern damit auch über die ruhigen spiegelglatten Gewässer. Das was hier auf eindrucksvolle Weise umgesetzt wird, ist das Ergebnis eine Inspiration, die sich im Laufe der letzten Jahrzehnte solide aufgebaut hat und in „Indistinct Beacon“ eine dankbaren Abnehmer gefunden hat. Was bei den fünf Tracks auffällig ins Gewicht fällt, ist die Begabung auf der einen Seite die zermalmende Verwüstung mit einigen Ruheoasen auf der anderen Seite in Einklang zu bringen und es in einen stimmigen Fluss zu bringen. Mit der präsentierten Materie nehmen die drei Niederländer die Witterung zu Bands wie AMENRA, YEAR OF NO LIGHT oder CULT OF LUNA eindrucksvoll auf. Dabei vergessen sie nicht ihre eigene DNA zu hinterlassen.
