Während KARG sich Mitte der 2000’er formiert hat, bot der ambient gehaltene Black Metal dem anfänglichen Solo Projekt in den ersten Jahren Unterschlupf an. Mit den ersten veröffentlichten Doppelschlag „Von den Winden der Sehnsucht“ (Teil 1 / 2008 & Teil 2 / 2010) zog neben diesem genannten Stil zusätzlich auch nachhallender Black Metal, der sich sowohl auf Melancholie als auch auf Härte stützt, seine Aufmerksamkeit auf sich. Nicht zu vergessen sind die dabei eingestreuten subtilen Folk Elemente in Kombination mit hochfliegenden Sinfonien durchtränkt. Bereits zu diesem Zeitpunkt legte sich der eigenwillige Charakter von Gründer V. Wahntraum zusätzlich offen. Nach weiteren fünf Alben im Zeitraum von 2010 bis vor zwei Jahren zeichnet sich auf diesem eingeschlagenen Weg ein beständiges Auf und Nieder.
Während zwischen 2010 und 2014 KARG als mehrköpfige Einheit geführt wurde, wendete sich vor rund vier Jahren das Blatt und der Gründungsvater beschritt den vielgepriesenen eigenen Weg. Als 2021 die Coronapandemie weltweit an jeder Ecke wütete, zog sich der Schaffenskünstler in die Einsamkeit der Wälder zurück und gab sich eine schöpferische Pause. In dieser Phase entstanden dann dank der einfließenden Inspirationen der Hauptteil für ein neues Werk. Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, fiel die Auswahl für den Albumtitel auf „Resignation“ und beinhaltet unter dem Strich regulär vier Tracks mit jeweils einer überdurchschnittlichen Spieldauer um die zehn Minuten gehalten. Als Zugabe verfügt die erste CD Pressung sowie die Bonus7″ Auflage zwei weitere Coversongs mit den Titeln „Fieberherz “ der US-Shoegaze-Band NOTHING und „Einen Traum weiter dort fangen wir das Licht“ von THE CRANBERRIES
Sehr viel zeitgemäße Moderne bewegt sich auf dieser weitgefächerten Spielwiese und man spürt eine ständige Hin- und Hergerissenheit. Wo eben noch aufkommende Freude das Stimmungsbild beherrscht, bricht im nächsten Moment die hinterlistige Depression durch und lässt mit seiner eisernen Klammergriff keine Chance auf ein Entkommen. In der annähernden Stunde durchfliegt man dabei die unzähligen Facetten eines aufbrausenden Sturm aus gleichermaßen Post Rock Elementen, die sich in der bitteren Songmaterie eine gnadenlosen Kampf mit dem Black Metal Sphären permanent liefern. Eine kurze Verschnaufpause liefern die ruhigen Elemente, welche bei „EBBE/FLUT“ auf dem Tablett serviert werden.
Das gleicht einem unerreichbarem Silberstreif am Horizont. Ansonsten umschlingt einem ein Gefühlsozean voller Negativitäten wie verlorene Liebe, Einsamkeit, Entfremdung, oder Selbstmordgedanken Der tägliche Kampf im Alltagswahnsinn gegen die eigenen Dämonen finden auf „Resignation“ einen passenden Ort ihre herabziehende Wirkung voll zur Entfaltung zu bringen und noch mehr Menschen in den gnadenlosen Strudel der eigenen Melancholie zu treiben. Das KARG sich bei seinem variablen Geschrei in Deutsch ausdrückt passt eigentlich gut in das aufgestellte Albumkonzept. Auch wenn man dabei nicht jedes einzelne Wort versteht, strahlt es einen eigenen Reiz aus. Ein Klagegesang der speziell für diese zeitgemäße Variante ein weiteres Mal erfunden wurde.
