KAMPFAR – Til Klovers Takt

Artist

Kampfar

Albumtitel

Til Klovers Takt

Genre

Pagan Black Metal

Die Norweger von KAMPFAR haben mittlerweile nicht nur achtundzwanzig Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel, sondern bislang auch acht Langrillen im Gepäck. In der Anfangszeit wurden dabei Themen wie die nordische Mythologie angepackt und unter anderem auf „Mellom skogkledde aaser“ (Zwischen bewaldeten Hügeln) (’97) oder „Fra underverdenen“ (Aus der Unterwelt) (’99) für die Ewigkeit festgehalten. Im Laufe der Jahre richtete sich vermehrt der Fokus dabei auf die Folklore, die Antireligion oder auch die Gesellschaft. Das die vier Norwegen ganz traditionell ihre Texte in der Muttersprache verfasst haben, zeugt von einer unbeirrten Authentizität, wie sie in den skandinavischen Breitengraden nicht selten anzutreffen ist. Es würde halt unglaubwürdig klingen, wenn KAMPFAR nach all den Jahren ihre Themen plötzlich in englisch vortragen. Es gibt Tugenden und Traditionen in der Musik, die nicht einfach von heute auf morgen über Bord geworfen werden, nur um unter Umständen mehr Erfolg zu haben.

Die Hörerschaft dieses Pagan Black Quartetts hat sich in dem Punkt bereits zu arrangieren gewusst. Da nur die wenigsten hierzulande die nordische Sprache unter dem dunkelblauen skandinavischen Kreuz mit weißer Kontur auf rotem Grund auf dem Schulstundenplan stehen hatten, läuft der norwegische Wortschatz weit unter dem Radar. Unabhängig von dieser Tatsache steht der komponierte Sound der Band im Vordergrund. Die Mischung aus Black Metal-Wurzeln und klassischen Folk Zutaten ist der ganze Grund, warum KAMPFAR bislang einen eigenen Sound kreiert haben. Von den ursprünglichen Gründungsmitgliedern ist heutzutage lediglich der Frontmann Per-Joar ‚Dolk‘ Spydevold nur noch übrig geblieben.

Die restlichen Positionen bekleiden aktuell Ole Hartvigsen (Gitarre), Jon Bakker (Bass) & ASK (Schlagzeug). Gemeinsam wurden in letzter Zeit sechs neue Kapitel geschrieben und diese jetzt unter dem Titel „Til klovers takt“ (Im Rhythmus von Klee) zusammengefügt und als Langeisen Nummer Neun in der Discographie der Band auftaucht. Wie nicht anders zu erwarten ist, sind die sechs neuen Songs mit vertrauten Klängen aus der KAMPFAR Schmiede vollgestopft worden. Hier liegt eine klar strukturierte Produktion mit kraftstrotzendem Black Metal und vereinnahmenden Folkelementen vor.

Sehr angenehm wiegt der Sound auf, welcher unabhängig vom extremen Genre sehr sauber klingt. Der strukturelle Aufbau ist  mit einer durchgängigen tiefschwarzen Note ausgestattet worden, auf der sich neben gezügeltem Midetempo auch eine zu erwartende Geschwindigkeitsforcierung drauf aufbauen. Verstärkt wird die Materie zusätzlich durch die vielschichtigen Harmonien, bei der unterschwellig des Öfteren eine gewisse Wehmut mitschwingt. Das für ‚Dolk‘ seine garstigen Gesangseinlagen zu „Til klovers takt“ nicht sein erster Beitrag zu einem gesunden Rundumschlag sind, zeigt sich durchweg bei vielen Stellen auf dem Album.

Im Gegensatz zu dem letzten Album „Ofidians manifest“ (2019) hat der Frontmann in den letzten drei Jahren ein positive Weiterentwicklung vollzogen und merklich an seiner Stimme gearbeitet. Insgesamt schaffen es KAMPFAR den Hörer in den fünfundvierzig Minuten auf interessante Art bei der Stange zu halten. Dabei glänzt die Band besonders mit dem Opener „Syndefall“ und „der Vorabsinge „Urkraft“. Je öfter die neunte Scheibe ihre Runden auf der heimischen Plattenanlage dreht, des so weiter öffnet sich die schwere Eingangspforte zu der mächtigen Welt der norwegischen Pagan Black Metaller.

Infos

Release

11.11.2022

Laufzeit

44:32 Minuten

Label

Indie Recordings

Fazit
KAMPFAR entfachen mit "Til klovers takt" eine brachiale Atmosphäre. Ein Langeisen, was sich ohne Zweifel in der oberen Black Metal Schublade 2022 einnistet. 
13
von 15
Hervorragend
.