NACHTS – KEIN MORGEN (EP)

Artist

Nachts

Albumtitel

Kein Morgen (EP)

Genre

Black Metal

Der Zyklus der eigenen Existenz endet in der Regel mit dem Tod. Sofern es Mutter Natur vorsieht verlässt das Bewusstsein dann endgültig den dahin verwesenden Kadaver. Doch in einigen Fällen bleibt die Pforte zum Jenseits verschlossen und die Verdammnis verurteilt einen dazu, als ruheloser Geist für immer als Wiedergänger auf Erden zu wandeln. Unter genau diesem Pseudonym flaniert seit vierzehn Jahren auf düsteren Pfaden das Soloprojekt NACHTS. Nach den ersten beiden EP’s „GeistesGegenwart“ (2009) & „Invokation“ (2011) wurde es einige Jahr ruhig um den freischaffenden Künstler. Nach der Schaffenspause durfte man sich über die beiden weiteren Extended Plays „Frau Brinkmann“ (2019) sowie „Alter Geist“ (2021) freuen. Wobei generell der Begriff ‚freuen‘ im Zusammenhang mit dem weitläufigen Black Metal eher deplatziert wirkt.

Unter dem Mantel der künstlerischen Freiheit tobt sich so mancher Musiker nach seiner Fassade aus, was auch ihr gutes Recht ist. Das kann für den geneigten Zuhörer sowohl Segen als auch Fluch bedeuten. Befasst man sich mit dem bisher veröffentlichten Material von NACHTS wie unter anderem „Brennende Schenkel“ oder „Köpfe aus Stein“ dürfte hier eine teils abstrakten Verwirrtheit attestiert werden. Ein weiteren Versuch im rauen Haifischbecken des räudigen Undergrounds Fuß zu fassen, gibt es mit der mittlerweile fünften EP „Kein Morgen“

Es ist schon bemerkenswert sieben Songs zu kreieren, die innerhalb der Gesamtspielzeit von fünfundzwanzig Minuten spielerisch so dermaßen weit auseinander liegen, das es keinerlei Konzept oder gar einen strukturellen Aufbau ersichtlich ist. Während der Eröffnung „Wenn man in Rom ist, sollte man sterben“ stößt man gleich auf die räudigste Nummer, die im Grunde nur uninspiriert runtergeprügelt wird. Eine klassischer Fall von tausendfachen Standard BM aus dem Underground. Auch der nachfolgende Titeltrack „Kein Morgen“ haut einem zu keinem Zeitpunkt vom Hocker. Er verfügt zwar über einen melodischen Einwurf, ist aber eher sterbenslangweilig, als das es im Ansatz interessant gestaltet worden wäre.

Die einzige Herausforderung bei dieser neuen EP ist es sich vor jedem einzelnen Track komplett auf unsinnliche neue Ebenen einzustellen. Dies wird besonders beim zweiten instrumentalen Zwischenspiel „Wunsch nach Waffen“ deutlich. Der Mix aus Jazz und leicht beschwingten galaktischen Tönen hat beileibe auch nicht im entferntesten etwas mit dem bitterbösen Black Metal zu tun. „Kein Morgen“ versinkt schneller in der Bedeutungslosigkeit, als es dem Künstler lieb ist. Insgesamt kann man sich die neue Veröffentlichung getrost sparen und sich anderen verheißungsvolleren Neuerscheinung widmen.

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Infos

Release

30.09.2022

Laufzeit

25:11 Minuten

Label

Crawling Chaos

Fazit
Preisverleihung für die erbärmlichste Neuerscheinung 2022 erfolgreich abgeschlossen !
3
von 15
Erbärmlich
.