Die Münsteraner Heavy Rocker von MAD MAX durchlebten in den letzten beiden Jahren ziemlich turbulente Zeiten, denn für Fans und Band-Kollegen völlig überraschend verkündete Frontmann und Produzent MICHAEL VOSS seinen Abgang! Kurz darauf schmiss auch noch Basser THOMAS „HUTCH“ BAUER das Handtuch, so dass nicht nur ich mir tatsächlich Sorgen um den Fortbestand einer meiner Lieblings-Kapellen machen musste. Und das alles kurz vor dem 40-jährigen Bühnen-Jubiläum!! Doch irgendwie konnte Gründungs-Mitglied und Gitarrist JÜRGEN BREFORTH zusammen mit seinem trommelnden Kumpel AXEL KRUSE, immerhin auch Ur-Drummer mit nur kurzer zwischenzeitlicher Auszeit, das Ruder noch einmal herumreißen. Und was nur die wenigsten für möglich gehalten hätten, nämlich dass es ohne Vossie nicht funktionieren würde, ist tatsächlich einge-…mehr noch, sogar übertroffen worden!
Denn es sollte schließlich in diesen knapp zwei Jahren noch „nebenbei“ zum o.a. 40. Geburtstag ein neues Album geschrieben und aufgenommen werden sowie die Abgänge möglichst adäquat ersetzt werden. Mit JULIAN ROLINGER als neuem Shouter gingen die Mäxe dann zwar erstmal ein gewisses Risiko ein, doch jetzt erweist sich der junge Saarländer als wahrer Glücksgriff, aber dazu später mehr. Dazu konnten als neuer Lead-Gitarrist DETHY BORCHARDT und als Mann an den vier dicken Saiten FABIAN „FABS“ RANFT gewonnen werden. Die neue Mannschaft stand also, wobei mit etwas zusätzlicher Hilfe von PETER LENZSCHAU und SANDRO GIAMPIETRO (u.a. HELGE SCHNEIDER) bei Songwriting und Produktion das Projekt mit dem Titel „Wings Of Time“ eingetütet wurde!
Und das Ergebnis kann sich nicht nur sehen (tolles Cover-Artwork!!), sondern auch hören lassen! Julian Rolinger bringt mit seiner jungen, trotzdem kräftigen und facettenreichen Stimme eine Menge Frische und Energie in die neuen Songs mit ein. Aber auch die Songs selbst lassen die Muskeln spielen und überzeugen auf ganzer Linie. Angefangen beim Opener und ersten Single „Too Hot To Handle“, einem knackigen und melodischen Hardrock-Song alter Schule über das fast aufreizend lässige Duett „Rock Solid“, das früher garantiert in jedem Radio rauf und runter gelaufen wäre, bis hin zur bewegenden Ballade „Freedom“. Alle elf neuen Songs strotzen nur so von positiver Energie, die sich unmittelbar auf die Hörer überträgt, so wie „The Stage Is For You“, „Best Part Of Me“ oder „When It Stops“, deren Refrain-Melodien sich unauslöschlich in den Gehörgängen festsetzen und es sich dort lange gemütlich machen. Auf Drummer Axel Kruse kann man sich wie gehabt verlassen, hier sitzt jeder Beat und der Drum-Sound ist wuchtig und druckvoll. Einige Stücke geben vom Titel her Hinweise auf frühere Songs, wie zum Beispiel „Stormchild Rising“ („Stormchild“), „Heroes Never Die“ („Heroes Die Lonely“), oder die zweite Single „Days Of Passion“ („Nights Of Passion“), was dann passend zum runden Geburtstag eine Brücke von der Vergangenheit bis zur Gegenwart schlägt. Das Ergebnis war für die Band ganz bestimmt ein Kraftakt, der sich allerdings rein musikalisch absolut gelohnt hat. An der Live-Front läuft es ebenfalls rund, denn AXEL RUDI PELL hat, trotz aller beschriebenen Probleme an MAD MAX als Opener bei dessen Tour im Herbst festgehalten. Ja tatsächlich, manchmal tut es gut, die ausgelatschten Pfade zu verlassen!!
