Endlich wieder nach zwei Jahren Pandemiepause nach Andernach zum „A CHANCE FOR METAL“ Festival. Die Macher haben es sogar geschafft das Billing relativ gleich zu halten, kurz vor Beginn fielen dann aber natürlich auch durch Corona wieder Bands aus, was aber mit anderen Acts gut aufgefangen wurde. Vor allen Dingen war es wieder Open Air auf einem recht gut angelegten Areal mit positiv übersichtlichem Aufbau und sogar mit einem Eis-Stand. Dazu gab es freundliche Helfer und Personal was auch nicht immer alltäglich ist. Ansonsten gab es zwei Imbissbuden, einmal Pommes und Co, ansonsten Pizza. Hier war der Ansturm teils groß, was sich auch in nicht 100 % durchgebackene Pizzastücke niederschlug. Hier wäre mit einem zusätzlichen Foodtruck sicherlich Entzerrung möglich gewesen. Viele Leute waren natürlich Campen! Da musste die Wiese grün sein, was sie am Ende wieder war und das ist jetzt kein Spoiler, hier benehmen sich die Besucher noch!
TEMPEST
Freitag begann das Festival dann um 18.30 Uhr mit TEMPEST, welche schon einmal dort spielen sollten dies aber andere TEMPEST waren als die Fans wohl gewählt hatten! Unter dem Namen existieren wohl mehrere Acts. Das Aachener Quartett spielte zackigen Thrash Metal mit guten Riffs, engagierter Performance und im Publikum hatte jemand sogar ein selbst gebasteltes Schild wo er die echten TEMPEST anprieß die endlich in Andernach spielten.TEMPEST waren mehr als ein würdiger Opener des ACFM 2022. Meiner Meinung der beste Opener seitdem ich das Festival besuche und das sind nun schon ein paar Jahre. Mit gut dargebrachten Thrash Metal unterhielt die Band den schon ordentlich gefüllten Platz und sorgte für gute Stimmung, die auch für die ersten Moshpits des Tages sorgten. TEMPEST boten auf der Bühne eine energiereiche Performance mit der Richtigen Mischung aus modernem Metal und der nötigen Aggression die der Thrash eben braucht. Ob Stücke wie „Fire will Judge“ oder „Point Of No Return“ vom letzten Album machten Appetit auf mehr so dass ich mich sicher nicht das letzte Mal mit der Band beschäftigt habe. Toller Opener, der den ersten Sonnenbrand des Festivals fast vergessen machte. (Mario)
RED GRIN
Auch eine halbe Stunde Spielzeit hatten RED GRIN die tiefegelegten old School Death Metal spielten. Generell war bis auf den Headliner das Billing recht deftig am Freitag Abend. RED GRIN aus Kaiserslautern können auf eine lange Bandhistorie zurückblicken und bald ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Bei so viel Erfahrung wunderte es nicht, dass die Band einen souveränen Auftritt hinlegte, dem leider nicht mehr ganz so vielen Zuschauern vor der Bühne folgten wie noch beim Opener. Der Slot war vielleicht etwas undankbar für die fünfköpfige Band, die zwar alle Power und Energie in ihren Old School Death Metal legten aber einfach nicht richtig zu Party und Sonnenschein passen wollte. Ein Slot in Richtung Abendstunden wäre der Stimmung sicher zuträglicher gewesen. Trotzdem legten REDGRIN ein ordentliches Pfund in die Waagschale, so dass alle Anwesenden mit einem zufriedenen Lächeln in den weiteren Festivaltag starten konnten. (Mario)
PLAGUEBORNE
Da es die Jungs von INCERTAIN mit Corona erwischt hatte konnten PLAGUEBORNE aushelfen. Die Jungs aus Andernach und Umgebung waren auch die perfekte Wahl, dann Drummer Luis Unger und Bassist Janis Wilkens auch bei dieser Truppe spielen. Dabei machte der Haufen alles richtig und gab mit einer Gitarre und einem agilen Frontmann gut Vollgas. Death Metal mit Grindcoreeinflüssen standen hier an der Tagesordnung und es tat gut nach über zwei Jahren auch mal wieder Circle Pits im Publikum zu sehen. Am Ende kam als Gast INCERTAIN Sänger Carsten mit auf die Bühne und so röhrte er mit Frontmann Stefan Höfner mit viel Spaß, was ein gelungener Abschluss war. Guter Gig!
SLEEPER’S GUILT
Die Luxemburger Death Metal Trupe SLEEPER’S GUILT hat vor paar Jahren an der gleichen Stellen mächtig abgeräumt! Leider ist deren Frontmann Patrick Schaul irgendwann ausgestiegen und ich habe die Band aus den Augen verloren! Nun sind sie zumindest live zurück und kamen mit einer Frontfrau. Das haben ja auch schon einige bekannte Acts gemacht und ist eine Sache die in den letzten Jahren verstärkt passiert ist. Nach dem Intro versagte leider das Mikro der neuen Sängerin Sanya Kaya Faihrmann die völlig motiviert auf die Bühne kam und nich zu hören war. Danach musste die kleine Frontfrau sich eines der anderen Mikros schnappen, doofe Sache! Mit ihrem optischen und gesanglichen an Black Metal Combos erinnerndes Auftreten wurde ich aber überhaupt nicht warm, so gerne ich die Musik mir angehört habe, doch ich denke das passt nicht wirklich zu SLEEPER’S GUILT. An sich war die Truppe agil und motiviert. Ist halt alles Geschmackssache, aber die Luxemburger waren für mich die Enttäuschung des Festivals. Im Juni ist auch deren neue Scheibe „What Remained“ erschienen, wobei ich mir auf Konserve den Gesang eher anhören kann. Aber die Mischung packte mich trotzdem nicht!
MOTORJESUS
Chris Birx und seine Ruhrpott-Rocker liebe ich! Sie haben schon mehrfach im Juz gespielt und mich und die Zuschauer nie enttäuscht. So auch an diesem Abend! Sie waren der verdiente Freitag Abend Headliner. Die Bühne war schick im Design des Albumartworks dekoriert. Die Band hatte Bock und Chris gab zwar zu, dass er eine angeschlagene Stimme hatte und diesen Gig nicht absagen wollte, die Fans müssten halt auch etwas mithelfen. Das hörte man auch, war aber irgendwie cool und vor allem auch richtig live. Er klang halt etwas „versoffen“ und kratzig. Aber hey: bei manchen Vokalisten gehört das ja zum guten Ton! Hier störte mich und das hart abfeiernde Publikum dieser Umstand überhaupt nicht und es gab eine richtig fette Party mit vielen Hits von MOTORJESUS. Ich hoffe dass die Band nun eine fest Mannschaft zusammen hat und weiterhin so geile Musik macht! Vor allen Dingen müsste die Truppe viel bekannter sein, aber gerecht ist das Musikbiz ja nie gewesen!
SAMSTAG
IN FROM THE STORM
IN FROM THE STORM eröffnete den 2 Tag des Festivals und waren wie am Tag vorher TEMPEST die ideale Besetzung für den Job. Mit einer Mischung aus Stoner, Doom und Thrash überzeugte die Band vollends. So war es auch kein Wunder, das die Band es schaffte den Anfang eher noch dünn besuchten Platz immer mehr zu füllen. So lief das erste Bier dann auch schnell wieder wohlschmeckend die Kehle runter und die ersten Gesänge vom Publikum waren wieder zu vernehmen. Spätestens beim CELTIC FROST-Cover ‚Circle From The Tyrants” hatte die Band die Herzen des Publikums erobert. (Mario)
STONEBLIND
Wenn ich ehrlich bin kann ich über STONE BLIND gar nicht so viel sagen, da die Band mich schnell langweilte und ich es vorzog mich unter den Bier Pavillon zum kühlen Gold zu verziehen und um der echt aggressiven Sonne zu entgehen. Die Leistung der Band würde ich in Nachhinein mit in Ordnung bewerten, aber sie schafften es keiner Zeit irgendwie eine Spannung aufzubauen oder eine Beziehung zu den Hörern herzustellen. Es gab einfach zu wenig Bühnenpräsenz und zu wenig was hängen geblieben wäre, so dass ich schon relativ früh trotz guten Blickes auf die Bühne das Interesse verlor und das Konzert an mir vorbeiplätscherte. (Mario)
LIVERLESS
Die Thrasher LIVERLESS haben vor einigen Jahren, 2018 auf dem ACFM für Aufsehen gesorgt, dass ihr damalige Sänger total besoffen über die Bühne getorkelt ist und versucht hat die Show über die Bühne zu bringen, jener ist leider nicht mehr dabei, sondern aus anderen Gründen aus der Band später ausgestiegen und war sogar im Publikum. Bassist Uli trägt immer noch die knallbunten Einhorn Leggins auf die meine Tochter recht neidisch ist und einer der Gitarristen hat den Gesang übernommen. So kamen die vier Düsseldorfer mit ihrem old school Thrash am Nachmittag ganz gut an und legten einen recht guten Gig auf die Bretter, da gab es nichts zu meckern! Die Jungs würde ich mir gerne öfters anschauen, denn überpäsent scheinen LIVERLESS und andere Bands dieses Festivals wirklich nicht zu sein.
CRUSHER
Eines der Higlights des zweiten Festivaltages waren für mich die Melodic-Thrasher CRUSHER aus Mainz. Die Melodic-Thrasher aus Mainz hatten mit Frontmann Robin Geiss einen agilen Frontmann der auch da Publikum gut einbezogen hat und mit netten Ansagen punkten konnte. Dagegen war der Rest der Truppe etwas blass, spielte aber songdienlich. Ich wunderte mich über den sehr stoisch-konzentriert wirkenden Bassisten! Das war aber kein Wunder, denn der Mann war Aushilfsmusiker und hat seine Sache echt gut gemacht und das wohl auch nach kurzer Einarbeitung. CRUSHER spielten eine gute Auswahl ihrer beiden Alben „Redemption“ und „Unleashed“. Dabei hatten sie auch die Bühne gut dekoriert und zwei Flaggen auf der Bühne, was optisch immer mehr her macht als eine nackte Bühne. Das sah auch das Publikum so und ging recht steil am späten Nachmittag. CRUSHER haben echt geliefert und die Zeit verlief wie im Flug!
DESOLATED THRONE
Die Hachenburger Metalband DESOLATED THRONE haben wir schon 2018 gesehen und für nicht schlecht befunden, 2022 war der Auftritt auch nicht übel. Wir können nur kaum was dazu sagen, da wir den Regen nutzten um in der Stadt was zu essen.
SOBER TRUTH
Sober Truth habe ich in den letzten Jahren öfters live gesehen, auch wenn ich kein wirklicher Fan der Truppe aus dem Bonner Raum bin, haben mich die vier Musiker um den baumlangen Sänger und Rhythmusgitarristen Torsten Schramm immer unterhalten. So auch an diesem Abend wo sie für GREYDON FIELDS einspringen die Corona sei dank auch verhindert sind, schade. Aber mit Gastdrummer Patrick PY Fischer machen die vier Musiker einen wie immer engagierten und heftigen Auftritt bei der Leadgitarrist Aaron Vogelsberg dank Dauerheadbanging kaum zu sehen war. Ob Deutsch, Englisch die Texte gehen unter die Haut und die Truppe wirkt 100 % eigenständig.
SEPTAGON
Die Süddeutschen SEPTAGON hatte ich noch nie live gesehen, wobei die Heilbronner mir erst mit ihrem dritten Album „We Only Die Once“ von 2021 so richtig gefallen haben! Mit Musikern von ATLANTEAN KODEX (Gesang!) und THEM sind die Musiker relativ prominent besetzt und zocken eine Mischung aus Heavy Metal und Thrash mit amerikanischer Prägung und passten meiner Meinung nach sehr gut ins Billing. Sänger Markus Becker hätte ich erst gar nicht erkannt, aber der nutzte die Pandemie um sich lange Haare wachsen zu lassen und sah so auf den ersten Blick ganz anders aus. SEPTAGON überzeugten mit einem schnörkellosen Auftritt ohne große Überraschungen und haben sich hier gut präsentiert, auch wenn die Formation teils etwas in sich gekehrt auf der Bühne wirkte.
SACRED STEEL
Das heilige Blechle aus Schwabenland steht seit Jahrzehnten für guten Heavy Metal mit US-Schlagseite als auch Growls und epischen Momenten. Es ist schon viele Jahre her, dass ich die Truppe in Andernach sah und auch an diesem Abend hatte ich viel Spaß, doch nach zwei oder waren es drei Liedern bei der Band und Publikum mächtig steil gingen wie man auf unserem Video sehen kann war alles vorbei und das obwohl Frontmann Gerrit P. Mutz und seine Truppe mächtig Bock hatten und agil agierten. Was war passiert? Der Strom war weg und es gab auch einen kleinen Brand im Verteilerhäuschen. Stimmen wurden laut auch nach dem Festival dass die Stromversorgung bei solchen Events schwierig sei da an diesem Kasten ja viel angeschlossen sei. Ich habe von all den Sachen keine Ahnung und will auch nicht spekulieren, das Festival war so kurz nach 22 Uhr zu Ende. PRIPJAT konnten erst gar nicht aufreten und beide Bands sollten 2023 eine erneute Chance bekommen, ein versöhnlicher Abschluss eines tollen Festivals mit abruptem Ende!
Da wir so spät waren mit dem Bericht müssen wir leider berichten, dass das „A Chance For Metal 2023“ als auch das „Ironhammer Festival“ von Veranstalter Jan Müller mit den Worten: „
Wir hoffen natürlich auf bessere Zeiten und sagen Danke für viele tolle Konzerte und Festivals mit Herzblut!