Das progressive Ensemble SADIST aus der italienischen Hafenstadt Genua wird auch mit Album Nummer Neun nicht müde, ihre speziellen Ideen und Vorstellung des Death Metal auf „Firescorched“ umzusetzen. Seit über dreißig Jahren hat sich das technisch visierte Quartett zu dem beständigsten Exportschlager Italiens entwickelt und ist in der bisherigen Bandhistorie stehts immer für eine Überraschung gut gewesen. Auch wenn SADIST nicht unbedingt im ersten Atemzug wie die Genrekollegen CYNIC, ATHEIST oder NOCTURNUS in Konversationen genannt werden, sind die prominentesten Praktizierenden der zeitgenössischen Metal-Szene ein gern gesehener Live Act. Es gibt kaum eine Genre in der gesamten Metallandschaft, wo gefühlt keinerlei Grenzen gesetzt sind. Aus künstlerischer Perspektive gleicht diese schier unerschöpfliche Quelle an Ideen einer riesigen Spielwiese, auf der ausgiebig herumgetobt werden kann. Bekannterweise besteht eine Medaille immer aus zwei Seiten. Wo viel Licht scheint, herrscht auch unweigerlich Schatten.
Aus spielerischer Sicht haben SADIST in ihrer bisherigen jahrelangen Schaffensphase es verstanden der dunklen Seite stehts ein Schnippchen zu schlagen. „Firescorched“ ist ein neunteilige Ergebnis, welches während der weltweiten Pandemiezeit eingespielt wurde. Und hier spürt man mit welch einer selbstbewussten Spielfreude sich die vier Genuesen vier Jahre nach „Spellbound“ jetzt wieder zurückmelden. Sehr schnell kristallisiert sich die typische angelegte Abstraktheit der Band heraus, die sie bereits in der Vergangenheit praktiziert hat. Im Gegensatz zum letzten Album wurde die Produktionszeit genutzt um das neue Material in einer anderen Rhythmus-Abteilung in Angriff zu nehmen. Dabei umgarnt der jazzlastige Rhythmus auf einer dynamischen Basis die fließenden Keyboardspielereien, die unabhängig trotz ihrer Beständigkeit auf sicherer Pfaden wandeln. Zwischen den neun Tracks befinden sich mit dem Opener „Accabadora“, dem flinken „Fingerfood“, sowie dem „Aggression/Regression“ insgesamt drei ansprechende Nummern die im Kern der Band gerecht werden. Das sich SADIST einen zementierten Status in den letzten Jahrzehnten erspielt haben kommt ihnen hier zu gute, da der überwiegende Teil von „Firescorched“ mit wenig Gedächtnis-Wiederhaken ausgestattet sind.
Das liegt wohl auch da dran, das hier wenig Innovation weder im Gitarrenspiel noch im Growl-Gesang festzustellen ist. Klar schwingt die SADIST DNA durch die einzelnen Songzeilen, doch anhand der erspielten Fähigkeiten, hätte der ein oder andere Song noch eingängiger produziert werden können. Atmosphäre ist an vielen Stellen vorhanden, welche allerdings zu selten in die Tiefe geht. Das wird auch nicht von den ergiebigen Akustikparts der Gitarren aufgefangen. Leider verfügt „Firescorched“ über zu wenige Highlights, als das es in diesem Jahr in der oberen Liga mitspielen kann. Schade !