Vorweg kann und muss gesagt werden, dass EVIL 2022 nichts mehr zu tun haben mit EVIL in den 80ern, deren EP „Evil’s Message“ in Fankreisen Kultstatus genießt. Lediglich Drummer Freddie Wolf ist von der Stammformation noch dabei, hat aber aktuell die Stöcke mit den sechs Saiten getauscht. So wurden von ihm vier neue Musiker engagiert, um die Gruppe noch einmal zu beleben und das ist gut so, denn „Book Of Evil“ ist eine richtig brauchbare Angelegenheit geworden.
Nach dem spannenden Intro „A Terrible Thing“ brettert das Quintett los und lässt einen Treffer dem anderen folgen. Dabei ist ein wirklich beachtliches Songwriting zu bestaunen, das viele Nummern in Richtung fünf Minuten schiebt, von denen keine langatmig oder konstruiert klingt. Die Songs verfügen nahezu durchweg über einen mitreißenden Effekt und bei Brechern wie „King Of The Undead“ oder „Future Denied“ zeigen die Dänen ihre ganze Klasse. Sänger Martin Steene (Iron Fate) überzeugt mit einer formidablen Leistung und sorgt für einige große Momente durch seine tiefe, mächtige Stimme, die er aber auch locker in hohe Gefilde schwingt. Der Glanzpunkt ist ohne Zweifel die Neueinspielung von „Evil’s Message“, das zunächst ein Instrumental zu sein scheint, sich dann aber nach drei Minuten zu einer metallischen Abrissbirne ohne Gleichen entwickelt. Eine wirklich hervorragende Nummer, die zum Schluss einen fast ebenbürtigen Partner mit dem Titeltrack an die Seite gestellt bekommt. Nach all den kantigen, wuchtigen Songs, erscheint „Book Of Evil“ glatt, gefeilt, aber dennoch heavy, mit viel Strahlkraft.
Wer auf wuchtigen, ausgefeilten Heavy Metal steht, der wird an der neuen EVIL seine Freude haben und dauerhaft ordentlich abbangen. Ich bin ehrlich gesagt sehr positiv überrascht, vor allem weil das Songwriting so innovativ wirkt und das Album jede Menge Abwechslung zu bieten hat. Das Cover gibt einen Extrapunkt, da es mich völlig begeistert und als Vinyl ins Regal kommt.
