THE SPIRIT – OF CLARITY AND GALACTIC STRUCTURES

Artist

The Spirit

Albumtitel

Of Clarity And Galactic Structures

Genre

Black/Death Metal

Die Saarländer THE SPIRIT sind seit 2015 aktiv und veröffentlichen dieser Tage ihr drittes Werk „Of Clarity And Galactic Structures“, nachdem es aufgrund der bekannten Presswerkproblematik um vier Wochen verschoben werden musste, denn die Band wollte unbedingt, dass CD und Vinyl zeitgleich erscheinen.

Nachdem sie als DISSECTION Fans angefangen haben und ihren Vorbildern nacheiferten, haben sie sich inzwischen ein wenig emanzipiert, wenngleich ihre Ursprünge natürlich immer noch herauszuhören sind. Das Songmaterial ist deutlich abwechslungsreicher und komplexer geworden und ist nichts zum „nebenbei hören“. Vielmehr verlangt das Album danach, in Ruhe und mit voller Konzentration gehört zu werden und dennoch lassen sich mit jedem Hördurchgang neue Facetten entdecken.

Schon der mit siebeneinhalb Minuten längste Track verpackt das, wofür ihr virtuoser Death/Black Metal steht, recht anschaulich. Von wüsten Double Bass-Attacken und harschen Riffs über melodische Soli, Tempiwechsel und verschachtelte Rhythmen deckt der Song schon ein weites Spektrum ab und hat trotzdem einen guten Fluss. Er hat unheimlich viel Energie und am Ende einen psychedelischen Schluss. Das nachfolgende „The Climax Of Dejection“ ist kompositorisch genauso anspruchsvoll und wechselt zwischen harscher Aggression und melodieverliebten Parts mit immer wieder eingestreuten Rhythmenwechsel. Die melodischen Teile erinnern dabei an spätere DEATH Alben. Manchmal übertreiben es die Jungs ein wenig mit der Komplexität wie bei „Repression“, der Song will einfach nicht so recht zünden und ist schon sehr progressiv mit ständig wechselndem Rhythmus und bleibt nicht im Ohr. Erst als das Tempo nach dreieinhalb Minuten angezogen wird, stellt sich der THE SPIRIT-Wohlfühlfaktor ein, jedoch ohne Akzente zu setzen. Das tut das relativ straighte „Celestial Fire“ mit seinem Riff- und Double Bass- Gewitter, wohl der eingängigste Song auf dem Album.

Wo andere Alben schwächeln, nämlich auf der zweiten Albumhälfte, überzeugen Gitarrist und Sänger MT und Schlagzeuger MS mit klasse Songmaterial. So macht „Timbre Of Infinity“ mit seinen SLAYER Riffs, dem melodischen Mittelteil und dem Midtempo Part richtig Laune. Doch auch das siebenminütige „Arcane Wanderer“ weiß mit seinem treibenden Rhythmus und den Aggro Teilen zu überzeugen, das interessanterweise nicht so viele Textpassagen hat. Der Rausschmeißer „Laniakea“ ist ein Instrumental, das erstmals mit Synthesizer arbeitet und sehr melodische Gitarren aufweist. Man darf gespannt sein, ob das ein Hinweis zur weiteren Entwicklung der Band sein wird.

Schon beim letzten Album hatte die Band ja kosmische Themen in den Lyrics, das hat sich auf dem neuen Album fortgesetzt und wurde um einen astronomischen Ansatz erweitert, die dann mit philosophischen Inhalten und eigenen Gedanken ergänzt wurden. Hier kommen dann Dinge wie Nihilismus und Misanthropie zum Einsatz. Allerdings redet die Band nicht gerne über die Texte, um den Fans genügend Freiraum zur Interpretation zu geben.

Nachdem die Tour mit THULCANDRA Ende letzten Jahres der Pandemie und den unterschiedlichen Bestimmungen der Bundesländer zum Opfer gefallen ist, wird diese in den nächsten Wochen nachgeholt. Dann mit einem starken Drittwerk im Gepäck. Ein tolles Package, das man sich als Death/Black- Fan nicht entgehen lassen sollte.

Infos

Release

29.04.2022

Laufzeit

43:26 Minuten

Label

AOP Records

Fazit
THE SPIRIT emanzipieren sich weiter von ihren DISSECTION-Einflüssen und öffnen sich für komplexe und progressive Elemente. Das macht sie eigenständiger und gibt den Songs mehr Tiefe. Manchmal übertreiben sie es damit ein wenig aber die Atmosphäre auf dem Album passt!
12
von 15
Edelstahl
Let the Metal flow!