Es hat einige Zeit gedauert, aber mittlerweile ist Matt Pike sehr vielen Leuten in der Metal Szene ein Begriff. Sei es mit seiner Stamm Band HIGH ON FIRE, mit der er seit der Jahrtausendwende durch die Gegend tourt und die seit mehr als 10 Jahren auch einem breiten Publikum bekannt sind.
Oder mit SLEEP, die praktisch den Doom Metal mal eben neu erfunden haben, und jeder Release heiß erwartet wird.
Nun also sein erstes Solo Album, dass sich natürlich an Fans der eben genannten Bands richtet, da er zum größten Teil eben auch diese Musik macht. Oder doch nicht?
Dass Mister Pike ein äußerst kreatives Köpfchen ist sollte mittlerweile jeder verstanden haben. Und so ist es auch nachvollziehbar, dass dem guten Mann während der Corona Pandemie die Decke auf den Kopf gefallen ist, da er auf Grund der räumlichen Trennung nicht mit seinen Mitstreitern von HIGH ON FIRE zocken konnte. Was blieb da anderes übrig als seinen kreativen Gedanken in der heimischen Garage freien Lauf zu lassen?
Alle musikalischen Freunde in greifbarer Nähe kamen dann zur Unterstützung herbei, so entstand „Pike Vs The Automaton“.
Die Scheibe greift aber auf die gewohnten HIGH ON FIRE und SLEEP Zutaten zurück, um die oben gestellte Frage zu beantworten. Bedeutet, tonnenschwere Riffs, mal langsam, mal schneller gespielt, dazu starke Doom, Sludge und Stoner Metal Einflüsse. Beste Beispiel hierfür sind das flotte „Throat Cobra“ sowie das nachfolgende, lavastrom-zähfließende „Trapped In A Midcave“, dass wirklich trocken wie eine Staubwüste ist.
Die erste Single Auskopplung „Alien Slut Mum“ finde ich recht unglücklich, denn der Song braucht mehrere Anläufe um zu zünden, verliert aber gleichzeitig seine Spannung bei jeder erneuten Rotation. „Apollyon“ und „Acid Test Zone“ bieten dann wieder den bekannten Gegensatz zwischen sehr langsam und einer schnellen Nummer, ebenso wie die beiden letzten Stücke auf „Pike Vs The Automaton“.
Sehr experimentierfreudig war Matt Pike mit dem Song „Land“, denn dies ist eine astreine Country Nummer. Natürlich nicht im Hochglanz, sondern dreckig und verfilzt. Einer schöner Song, der zur Mitte des Albums für eine schöne Abwechslung sorgt.
Womit wir auch bei meinem hauptsächlichen Kritikpunkt sind. Durchgängig alle Songs (bis auf „Land“!) hätten so oder leicht variiert auch auf einem HIGH ON FIRE Album stehen können, und mich lässt das Gefühl nicht los dass die ein oder andere Idee bereits schon länger im Kopf von Herrn Pike herumschwirrt, aber eben nicht gut genug für HIGH ON FIRE war. Denn so gewohnt rotzig, dreckig und rau die Atmosphäre der gesamten Platte ist, so wirk sie auch ein wenig dahin geschludert. Der Gesang ist mir stellenweise zu leise und wirkt auch etwas leierig. Auch das Schlagzeug wirkt sehr stumpf abgemischt, selbst für Stoner/Sludge Verhältnisse.
Das ist immer noch Jammern auf hohem Niveau, denn die Songs sind nun keine Rohrkrepierer. Aber eine Offenbarung sind sie eben auch nicht.
Gerade HIGH ON FIRE Fans werden hier sicherlich glücklich werden. Für ein echtes Solo Album hätte ich mir persönlich aber wesentlich mehr Experimentierfreudigkeit von einem kreativen Mastermind wie Matt Pike gewünscht.
MATT PIKE – PIKE VS THE AUTOMATON
Fazit
Am Ende ein Solo Album des HIGH ON FIRE Frontmanns