METAKLAPA – THE CHOIR OF THE BEASTS

Albumtitel

The Choir Of The Beasts

Label/Vertrieb

NoCut / SPV

Veröffentlichung

28.01.2022

Laufzeit

43:40 Minuten

Genre

A Cappella

Ich will ehrlich sein. Die Aussicht auf A Capella IRON MAIDEN Cover wirkte auf mich im ersten Augenblick ähnlich attraktiv wie die nächste Corona Welle. Zu furchtbar die Erfahrungen mit dieser Art von Musik in der deutschsprachigen Popmusik, von der „Metal“-Version davon ganz zu schweigen. Aber es gibt auch eine Welt in der Chormusik jenseits von Kirchentagpop und Rakkatakka, jenseits von Mönchgesang für den Grabbeltisch in der Drogerie. Um Euch von vornherein zu beruhigen, METAKLAPA begeben sich in zweiten Gefilden.

Klapa ist ein traditioneller Chorgesang aus Kroatien und immaterielles Weltkulturerbe mit Wurzeln im liturgischen Kirchengesang, und den verbinden METAKLAPA mit unsterblichen Klassikern von IRON MAIDEN. Auf die drei männlichen Stimmlagen Tenor, Bariton und Bass verteilen sich sechs Männer, die nicht nur zweifelsohne MAIDEN-Fans, sondern auch sehr versierte Sänger sind. Wie viele der besten MAIDEN-Konzerte beginnt „The Choir Of Beasts“ mit „Aces High“. Hier weicht die Energie des Originals einer meditativen Stimmung, die unter die Haut geht. Überhaupt verstehen es METAKAPLA, den Songs eine neue Identität zu geben und gleichzeitig die Harmonien und Seele zu erhalten. Dass gesanglich Gitarrenrhythmen der Originale angedeutet werden wie in „The Wicker Man“, bleibt glücklicherweise die Ausnahme. Die Chorarrangements sind sehr gut durchdacht und werden den Vorlagen mehr als gerecht und werden ergriffen vorgetragen. Mit ihren Stimmen erschaffen sie echte Dynamik und gleiten dabei immer wieder in eine transzendente Ruhe. Der Löwenanteil der verbalen Gesangspassagen liegt naturgemäß bei den Tenorsängern, aber diese drängen sich trotzdem keineswegs in den Vordergrund. Wie IRON MAIDEN selbst funktionieren METAKLAPA auch vor allem als Einheit. Die Titelliste besteht bis auf drei Ausnahmen aus Songs vor Bruce Dickinson Rückkehr, diese alle vom grandiosen „Brave New World“. „Brave New World“ ist dann auch der Song auf „The Choir Of Beasts“, der mir am meisten unter die Haut geht. Ob das an den vielen Erinnerungen liegt, die mit dem Song verknüpft sind, oder daran, dass er unfassbar gut gesungen ist, kann ich nicht sagen, aber macht das einen Unterschied?

„Weltkulturerbe trifft Iron Maiden“ verkündet das Pressekit, „Weltkulturerbe trifft Weltkulturerbe“ wäre natürlich treffender gewesen. In ungewohntem Gewand bringen METAKLAPA auf neue Art die Tiefe der unantastbaren IRON MAIDEN Klassiker zum Vorschein. Positiv ist auch der Sound des Albums hervorzuheben, das so natürlich klingt, als wäre es in einem großen Raum mit  hervorragender Akustik aufgenommen worden. Meditativ und erhaben eignet sich diese Musik nicht für die nächste Party, aber wer Bekanntes in ungewohnter Schönheit genießen, sollte definitiv in einer ruhigen Minute reinhören –  aber legt Taschentücher bereit. Auf einem Album alleine ist es natürlich nicht möglich, alle geilen MAIDEN-Songs zu verarbeiten, darum hoffe ich auf eine Fortsetzung; die Wunschtracklist in meinem Kopf wächst bereits.

Fazit
Eine absolute Empfehlung, nicht nur für IRON MAIDEN Fans!
13
von 15
Hervorragend
.