Nash Albert klingt zwar amerikanisch, stammt jedoch gebürtig aus Georgien, lebt und arbeitet aber seit einigen Jahren in Moskau. Doch in den Neunzigern weilte er für ein paar Jahre in den USA, wo er auch schon Musik machte. Er ist also ein weitgereister und erfahrener Musiker, wobei er mit den russischen Gruppen Salamandra und Blast in seiner Wahlheimat Erfolge feiern konnte und sogar in England mehrfach ausgiebig tourte. Sein erstes Soloalbum „Rude Baggar“ erschien 2015, dem jetzt mit „Yet“ ein zweites folgt.
Musikalisch scheint Nash Albert seine Aufenthalte an den verschiedensten Orten der Welt verarbeitet zu haben, denn „Yet“ ist höchst abwechslungsreich ausgefallen. Rock mit leicht progressiven Einschlag, Blues, Americana oder Pomp-Pop…er spielt und singt scheinbar alles, was ihm gefällt. Erinnert mich z.B. „Lost In Jerusalem“ an den großen David Bowie, schießt mir beim beschwingten „Monkey Blues“ sofort ein Bob Dylan in den Sinn, auch was hier den leicht näselnden Gesang betrifft. „Love To Reset“ kommt dagegen etwas schrammelig um`s Eck, verfehlt aber vielleicht gerade deswegen seine positive Wirkung auf mich nicht. Wie das gesamte Album, das mir nicht nur aufgrund der abwechslungsreichen Machart sehr gut gefällt, sondern weil es mich von Anfang an sehr gut unterhält und bei der Stange halten kann. „Autumn Rain“ zum Beispiel, eine tiefsinnige Ballade, die einem Nick Cave auch gut zu Gesicht stehen würde. Und so zieht mich der Repeat-Knopf an meinem CD-Player wie magisch an. Ein sehr interessanter Künstler ist mir da mit einem tollen Allround-Album ins Haus geflattert.