So viel vorab: Ich liebe Hardcore. Wie vielleicht kein anderes Genre, versteht es die im Punk verwurzelte Stilrichtung (wenn dem nicht so ist, sollte man laut Roger Miret da besser die Finger von lassen) Wut, Energie, Wucht und Rotzigkeit zu kombinieren. Und vielleicht liegt da mein Problem mit „Heavy Steps“, der neuesten Platte aus dem Hause COMEBACK KID.
Die Rotzigkeit fehlt mir, bei einem ansonsten echt guten Album, nämlich ein wenig. Elf Songs und eine gute halbe Stunde bester Unterhaltung und on top gibt es auch mal wieder ein echt cooles Plattencover, die Rahmenbedingungen stimmen offensichtlich schon mal. Kein Bohei, kein Schnickschnack stört den Genuss. Die Platte klingt frisch und druckvoll und insbesondere das dynamische Drumming lässt mich immer wieder aufhorchen. Die Songs selbst können auch vollauf überzeugen – den meist dreiminütigen Preziosen merkt man die Erfahrung der zwischenzeitlich reichlich Erwachsenen COMEBACK KID(s) durchaus an (Nomen non est omen…). Darüber hinaus lebt die Band ihre Leidenschaft für Metal bisweilen herrlich ungeniert aus, was sich unter anderem dadurch zeigt, dass bei „Crossed“ Joe Duplantier von GOJIRA mit an Bord ist. Dürfte ja gerade auch für unsere Leserschaft von Interesse sein, dass man nach dem Konsum von „Heavy Steps“ keinesfalls an Eisenmangel zugrunde geht. Halten wir also fest: Die neue COMEBACK KID ist eine wirklich gute Hardcore-Platte und deckt durchaus einen Teil des täglichen Bedarfs an Metal. Die vermisste Rotzigkeit dürfen sich Nörgler wie ich ja dann bei nächster Gelegenheit live abholen.
