Als die neuen Bon Jovi wurden SKID ROW Ende der 80er schon gehandelt, doch davon wollte die Band selbst am wenigstens wissen. Wären sie den Weg ihres Debüts konsequent weitergegangen, würden wir heute vielleicht von absoluten Superstars sprechen, doch es sollte anders kommen. BMG packt alle Veröffentlichungen, die SKID ROW unter dem Banner von Atlantic einspielten, nun in eine Box mit fünf Silberlingen oder 7 LPs. Für Neueinsteiger eine wunderbare Sache, aber auch Fans der ersten Stunde dürften sicherlich mit einem Kauf liebäugeln, da gerade die beiden EPs nur schwer zu bekommen sind.
In New Jersey von Bassist Rachel Bolan und Gitarrist Dave „Snake“ Sabo gegründet, wurde die Band erst mit Sangesgott und Beauty Sebastian Bach richtig massenkompatibel, denn dieser diente als Augenschmaus für viele Ladys, was der Band eine allgemein breite Aufmerksamkeit bescherte. Kein Geringerer als Jon Bon Jovi selbst unterstützte die Band in ihren Anfängen und die erste Scheibe „Skid Row“ ist auch heute noch eine der besten Hardrock/Metal-Platten überhaupt. Der brachiale Einstieg „Youth Gone Wild“, die Übernummer „18 And Life“ und die Jahrhundertballade „I Remember You“ haben über die Jahre nichts von ihrem Glanz verloren und bilden die Höhepunkte eines Albums voll von überragenden Rocksongs, einer vor Spielfreude strotzenden Band. Mit diesem überragenden Debüt waren SKID ROW schnell in aller Munde.
Der Nachfolger „Slave To The Grind“ legte vom Härtegrad her noch eine Schippe drauf und die Band verabschiedete sich dadurch bewusst von höheren Weihen, denn der punkig angehauchte Rotz-Rock war definitiv nicht massenkompatibel. Neben dem Titelsong und dem anklagenden „Monkey Business“ wussten wieder die Power-Balladen zu überzeugen. „Quicksand Jesus“ und „In A Darkened Room“ sind aber auch textlich Meisterwerke. „Slave To The Grind“ ist ebenfalls ein verdammt starkes Album, hat aber nicht den kommerziellen Schmiss des Vorgängers, was einige Anhänger schon leicht enttäuscht zurückließ.
Keinen Deut eingängiger wurde die Band mit „Subhuman Race“, dem dritten Langeisen bei Atlantic. Das Problem war allerdings, dass viele Fans der ersten Stunde wenig mit dieser Scheibe anfangen konnten, da der Band die Fähigkeit für Hits mit Melodie und Härte abhanden gekommen war. Jetzt knüpfte man nur noch mit den ruhigen Songs an die Klasse vergangener Tage an, die härteren Nummern waren zumeist nur noch ruppig, ohne coolen Refrain oder melodische Gitarren. Zu Gute halten muss man SKID ROW aber, dass es im Jahr 1995 für viele Bands schwierig war, denn der Grunge hatte den Untergang des melodischen Sektors eingeläutet und die Musik der 80er galt als überholt und uncool.
In der Atlantic-Box findet sich noch der 5-Tracker „B-Side Ourselves“ und die Live EP „Subhuman Beings On Tour“. Die sechs Liveaufnahmen sind von der Japan-Tour 1995, bevorzugt wurden allerdings Songs des „Slave To The Grind“-Albums. Die B-Seiten sind ausnahmslos Coversongs, die SKID ROW in ihr eigenes Gewand tauchen und jede Party damit rocken. Alle fünf Bandmitglieder durften sich damals einen Songs auswählen, daher erklärt sich die Bandbreite von Hendrix, über Kiss, zu Judas Priest bis hin zu den Ramones.