Bei dem Bandnamen QOYA handelt es sich nicht urtümlich um eine Combo aus dem asiatischen Raum, sondern um ein Doom Post-Punk Trio aus der Region Rhône-Alpen im Südosten Frankreichs. Zu den Füssen der Gebirtsausläufer zwischen den Flüssen Drac und Isère liegt der Ort Grenoble, die Heimat von QOYA. Ihr erstes musikalisches Schaffenswerk hört auf den Titel „Yōkai“ und beschreibt knappe vierzig Minuten lang die zusammengetragene Inspiration der dunklen Massivgiganten. Dieses Debüt hat eine ganze Menge an Atmosphäre parat und lässt diese auf eine zarte Art und Weise erklingen. Fast schon nachdenklich erklingen Gitarren-Leads, die sich in der sanften Umgebung in das Soundgerüst einbetten. Die damit verbundene dezente Spielart vermittelt eine Leichtigkeit, als wenn es im Flug über die schneebedeckten Hänge geht und dieses Naturschauspiels eröffnet seine ganze Schönheit in voller Blüte. Doch unter diese Pracht verbirgt sich die Schattenseiten von Mutter Natur. Brachiale Riffwände türmen sich aus den aufkommenden Schneestürmen empor, um in massiven Doom Post Metal Manier über einem hereinzubrechen.
Sehr klar hingegen wirken die Gesangsabschnitte von Frontmann Quentin Chazel, welche sich spürbar in den dunklen Gefilden bewegen und in einem selbst die melancholische Post Punk Seite ansprechen. Der perspektivische Blickwinkel von QOYA zielt ganz klar auf die Gefühlswelt des Zuhörers ab und nimmt ihn mit auf die Reise. Diese beschäftigt sich mit dem Erwachsen werden (Południca) und der Bewältigung eigener Vergangenheiten (Whispers) aus der japanischen und slawischen Folklore. „Yōkai“ ist einerseits stimmungsvoll und die wuchtigen Gefühlsexplosionen bekommt durch die Integration von Synth-Basslines anstelle von Performances eine ganz eigene gelungene Bedeutung. Wer sich gern aufgeladene atmosphärische Alben hingibt und sich an flüssig homogene Abhandlungen erfreut, für den ist dieses Debüt des französischen Trios ein ganz heißer Tipp.