KADAVAR & ELDER – ELDOVAR-A STORY OF DARKNESS & LIGHT

Albumtitel

Eldovar-A Story Of Darkness & Light

Label/Vertrieb

Roboter Records/Rough Trade

Veröffentlichung

03.12.2021

Laufzeit

44:28 Minuten

Genre

Prog, Rock

Die Berliner Rockband Kadavar konnte sich in den letzten Jahren einen festen Platz in den Herzen vieler Fans erspielen, die ohne Scheuklappen unterwegs sind und stilistisch Hardrock, Psychedelic, Blues und Stoner offen gegenüber stehen…es also gerne „Retro“ mögen, um das böse Wort mal zu gebrauchen. Doch die US-amerikanische Prog-Truppe Elder kannte ich bisher noch nicht mal vom Namen her. Diese hat sich, genauso wie Kadavar vor 10 Jahren, Berlin als Standort ihres zukünftigen Wirkens ausgesucht, wo sich die beiden Bands offensichtlich auch kennen- und schätzen lernten.

Kadavar veröffentlichten mit „The Isolation Tapes“ letztens bereits ein sehr spezielles und experimentelles Lockdown-Album, dem jetzt zusammen mit eben jenen Elder ein zweites folgt. Rein musikalisch könnte „Eldovar – A Story Of Darkness & Light“ sogar eine Fortsetzung der „Isolation Tapes“ sein. Das Besondere daran ist jedenfalls, dass beide musikalisch so unterschiedliche Gruppen durch gemeinsames Komponieren und Performen die Gegensätze einfach außen vor lassen und eine Platte einspielten, die in meinen Ohren anspruchsvoll, faszinierend und spannend klingt. Nicht mal ansatzweise so hart und brachial rockend wie bei Kadavar üblich und mit weniger elektrischen Gitarren, dafür mit mehr Synthies, entstanden sieben Songs, die manchmal experimentell, jedoch überhaupt nicht verkopft oder kompliziert tönen. Ein großer Wert wird dabei zwar auf eine melancholische Grundstimmung und auf die Texte gelegt, allerdings ohne jemals eine Sekunde nur langatmig zu wirken bzw. den Zuhörer gar zu langweilen bzw. zu überfordern. Und das bei zwei Liedern mit deutlicher Überlänge, dem Opener „From Deep Within“ (9:33 min) sowie „Blood Moon Night“ (11:04 min). Okay, man sollte schon ein Faible für melodischen Prog mit langen instrumentalen Passagen und relativ hohem Synthie-Anteil haben, doch kommen dafür andere Songs direkter und mit einer normalen Lauflänge aus, wie etwa „In The Way“. Die beiden Gruppen fügen zusammen, was offensichtlich nicht zusammen gehört. Irgendwie also wie unsere neue Ampel-Regierung, oder? Auf jeden Fall haben Kadavar und Elder die Corona-Auszeit gut genutzt und bieten Unterhaltung auf hohem Niveau! Aber halt auch weit weg jeglichen Kommerz-Gedankens, ein Antesten wird daher empfohlen. Wem aber bereits Kadavars o.a. „Isolation Tapes“ gefallen haben, der wird auch hier begeistert zuhören. Man darf gespannt sein, wie die weitere Entwicklung von Kadavar aussehen wird. Ob Elder sich stilistisch so sehr verbiegen mussten, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Fazit
Ein faszinierender Trip in Prog-und Rock-Halbwelten!
10
von 15
Interessant
Die Melodie muss stimmen!