Wo fange ich denn bloß an, über eine Band zu schreiben, die ich seit dem ersten Album schon journalistisch begleiten durfte? Vielleicht damals, als alles anfing, also mit dem Debüt „Ela Na This“ im Jahr 2009, als dieser spezielle Sound mit der griechischen Bouzouki-Gitarre mich gefangen nahm. Von einigen Kollegen wurde der Musikstil damals scherzhaft als Tsatsiki-Rock bezeichnet. Einerlei, ich durfte jedenfalls seitdem bei vielen Konzerten der Band um Frontmann Vassilios “Lucky” Maniatopoulos dabei sein und ganz ehrlich, ich wurde noch nie enttäuscht! Nur zufriedene Gesichter und eine positive Power, einfach ein tolles Erlebnis!
Nun, einige Jahre später hat sich genannter Frontmann nach „oben“ gearbeitet, er ist als gelernter Drummer mittlerweile bei Rage gelandet, wobei er hier etwas härtere Klänge als bei seiner Ur-Combo anschlägt, im wahrsten Sinne des Wortes. Trotzdem hält er zusammen mit seinem Bruder Ioannis “Janni” Maniatopoulos, der eben bei Tri State Corner die Sound-bestimmende Bouzouki zupft, Gitarrist Christoph “Brat” Tkocz und Drummer Christos Efthimiadis die Band zusammen. Eigentlich sollte das vierte Album „Stereotype“ schon seit ein paar Wochen draußen sein, doch die viele Arbeit mit Rage, deren aktuelles Album und die anberaumte Tour sorgten für eine kleine Verzögerung.
Aber nun ist es soweit, nach der Sozi-Trilogie „Historia“, „Home“ und „Hero“, die textlich die Probleme bzw. Erfahrungen der Emigranten in Deutschland behandelte, kommt jetzt Album Nummer fünf. Ich habe diesen Sound ehrlich gesagt ein wenig vermisst, obwohl er, genau wie Lucky, sich härteren Gefilden zuneigt. Klar, die Bouzouki ist immer noch das Besondere im Soundgewand der Band und das ist es auch, was Tri State Corner einzigartig macht. Dazu eingängige Melodien wie bei der großartigen Halbballade „Green Eyed Monster“ (Hör-Empfehlung!), „Another Man`s Life“ oder dem wunderbaren Rausschmeißer „Schemer“. Fertig ist eine Platte, die ich mir wirklich nicht als Hintergrund-Musik beim Griechen um die Ecke vorstellen kann. Denn dafür ist die Mucke des Quartetts einfach zu heavy geworden und sollte auch intensiver genossen werden, mit einem Hördurchgang ist es beileibe nicht getan, was ich allerdings als Qualitäts-Merkmal sehe. Ja, eine gewisse Düsternis hat sich wie ein Mantel über den Sound der Band gelegt, was schließlich schon mit dem aktuellen Cover-Artwork belegt wird. Also nix mit lockerem „Tsatsiki-Rock“, eher Alternative Greek Folk Heavy Rock mit progressiven Anleihen ist angesagt! Ich stehe total darauf, weil diese Band immer noch spezielle Musik abseits jeglicher Gewohnheiten macht! Sowas von empfehlenswert und wer diese Truppe noch nicht kennen sollte, muss das spätestens jetzt unbedingt nachholen.