Hypocrisy – Worship

Albumtitel

Worship

Label/Vertrieb

Nuclear Blast Records

Veröffentlichung

26.11.2021

Laufzeit

50:27 Minuten

Genre

Melodic Death Metal

Ganze acht Jahre hat es gedauert, bis das neue „Worship“ Album fertig produziert und gepresst unter das Volk gebracht werden kann. Für den geneigten HYPOCRISY Fan eine gefühlte halbe Ewigkeit, die es in der bisherigen Discographie bisher so noch nicht gegeben hat. Doch die Jahre über war der schwedische Mastermind nicht untätig gewesen. Einen großen Teil dieser Zeit hat das Projekt LINDEMANN mit dem charismatischen RAMMSTEIN Frontmann in Anspruch genommen. Da wurde im letzten Jahr dann ein Schlussstrich drunter gezogen. On Top gab es mit seiner zweiten musikalischen Leidenschaft PAIN das Album „Coming Home“ (2016). Vor drei Jahren spielte er den Bass bei „Northern Chaos Gods“ von IMMORTAL ein und kümmerte sich gleichzeitig um die Produktion & dem Abmischen dieses Albums. Nach dem diese aufgeführten Projekte erfolgreich abgeschlossen wurden, konnte sich der Tausendsassa wieder voll und ganz auf HYPOCRISY konzentrieren. Es dauerte nicht lange, als zu Beginn diesen Jahres sich die frohe Kunde über eine dreizehnte Veröffentlichung wie ein Lauffeuer verbreitete. Bis zu der Veröffentlichung von „Worship“ wurden häppchenweise „Chemical Whore“, „Dead World“ und „Children Of The Gray“ als Appetitanreger serviert. Die dazu inszenieren Videos wurden mit einem sehr düsteren Endzeitstimmung versehen und prägten damit eine unheimliche Vorahnung auf das neue Album.

HYPOCRISY setzt sich seit Jahrzehnten mit Themen wie Aliens, New World Order oder allgemein dem Science Fiction auseinander. In Verbindung mit dem optimalen Songwriting von Peter Tägtgren ergibt sich die langjährige Erfolgsformel der Band. Das in sehr schweren Zeiten, wo die anhaltende Pandemie die weltweite Gesellschaft vor eine harte Prüfung stellt, die Bevölkerung auf die Neue Weltordnung oder Verschwörungstheorien sehr sensibel bis gereizt reagieren, liegt in der Natur des Menschen. Genau in die virenverseuchte Epoche platzt „Worship“ wie eine Bombe rein und sorgt mit den klassischen HYPOCRISY Lyrics für ordentlich Zunder.

Schon das passenden Artwork bedient die Klischees wie kaum eine zweite Veröffentlichung in letzter Zeit. Eine Art Endzeitstimmung ist auf dem Artwork zu sehen. Am Fusse der berühmten Mayatempel in Mittelamerika versammeln sich Menschenmassen, um sehnsüchtig die Inversion der Alien beizuwohnen. Ob in friedlicher Absicht oder um die Erde in ein Schlachtfeld zu verwandeln, das ist in dem Moment nicht überliefert. Zumindest scheinen die Außerirdischen große Fans von HYPOCRISY zu sein, da die überdimensionale Raumschiffflotte jeweils in Form des Bandkreuzes auftaucht. Spinnt man den Gedanken weiter, könnte der Verdacht auch naheliegen, das die Schweden die UFOs selbst lenken und es sich bei dem abgebildeten Szenario lediglich um ein HYPOCRISY Konzert handelt. Verschwörungen haben halt keine gedanklichen Grenzen. Das vom Künstler Blake Armstrong (KATAKLYSM, IN FLAMES usw.) entworfene Kunstwerk von „Worship“ spricht die Geschichte der Beziehung zwischen der Menschheit und Außerirdischen an. „Sie kommen zurück, um zu sammeln“, erklärt Gründer und HYPOCRISY-Mastermind Peter Tägtgren.

Was die Songstruktur betrifft, wird auf den bewährten Spirit der letzten Alben gesetzt. Schon beim ersten Hördurchlauf prallt man auf eine gleichbleibende Dynamik, die sich über die gesamten elf Songs erstreckt. Dabei greift eine wuchtige Atmosphäre ins Geschehen ein und vermeidet so den gefürchteten Spannungsabfall. Dabei sind unzählige Abschnitte mit epischen „Eraser“ oder „Roswell 47“ Momenten erfüllt worden, ohne dabei als billigen Abklatsch zu klingen. Bei der Vorabsingle „Chemical  Whore“ rechnet das Schwedentrio gnadenlos mit der pharmazeutischen Industrie ab. „Wir sind alle chemische Huren. Wir konsumieren regelmäßig Rezepte und Medikamente, weil wir denken, das wir sie brauchen; Wir verwenden eine Pille, um den Schaden zu heilen, den ein anderes Medikament angerichtet hat….es ist ein Teufelskreis!“ Ein eindrucksvoller Track, der den typischen HYPOCRISY Midtempo-Drive inne hat und zu den Highlights gehört. Zu den weiteren Höhepunkten gehören unter anderem der herrliche Schleppertrack „We Are The Walking Dead“,  das einprägsame „Children Of The Gray“ oder der Rausschmeißer „Gods Of The Underground“.  „Dead World“ fällt unter die Rubrik einer Premiere in der Bandhistorie. Peter Tägtgren’s Sohn Sebastian hat zu diesem Song die Musik geschrieben.  „Wir haben tatsächlich angefangen, ein Album zusammen zu schreiben, ungefähr 11 oder 12 Songs, aber wir haben nie Gesang hineingelegt und es einfach beiseite gelegt. Als ich dann anfing HYPOCRISY zu schreiben, wurde mir klar, dass ich den Song wirklich mochte… er fühlt sich frisch an. Ich glaube, mein Kind hat etwas neues Blut drin. Während der Song mit einem modernen Feeling ausgestattet ist, ist das Schreiben im Kern immer noch altmodisch. Die Texte gehen detailliert auf die Illuminati- und Black-Ops-Regierung ein und untersuchen, wie unglücklich diese Galionsfiguren und Theorien uns machen können. „Nennen Sie es Fantasy, nennen Sie es Science-Fiction, es gibt viele Verschwörungen auf der Welt, aber diese finde ich interessant“, erklärt Tägtgren. Je öfter die dreizehnte Veröffentlichung seinen Weg durch die Lauscher findet, je mehr entfaltet sich das faszinierende HYPOCRISY Feeling. „Worship“ wird einen würdigen Platz in der Discographie einnehmen und gehört zu einem weiteren sehr stark produzierten Album. 

Fazit
Mit "Worship" liefern HYPOCRISY genau das Feeling ab, was die Fanbase von ihnen erwartet ! Treffer - versenkt !
14
von 15
Geniestreich
.