SATIN WHITE – Not Grayed At All

Albumtitel

Not Grayed At All

Label/Vertrieb

Eigenproduktion

Veröffentlichung

25.11.2021

Laufzeit

58:12 Minuten

Genre

Songwriter/Rock

Carsten Kettering hatte eine bewegte Karriere, die ich regelmäßig als Besucher verfolgen durfte, bevor er plötzlich völlig von der Bildfläche verschwand. Das Debüt-Album seiner Band IVORY NIGHT zählt heute noch zu einem meiner Lieblinge, was melodischen deutschen Power Metal angeht. Danach betätigte er den Bass bei ROSS THE BOSS, bevor der ehemalige Manowar-Gitarrist eine amerikanische Band zusammenstellte. Zuletzt war er noch bei MAJESTY aktiv, als die allerdings ihre beste Zeit hinter sich hatten, also nach dem vierten Album. Schön, dass vor einigen Monaten die Meldung kam, ein Solo-Album wäre in der Mache und nun liegt das Ergebnis in Form von „Not Grayed At All“ vor.

Überrascht war ich von der Tatsache, dass der Pfälzer Bub sich auch als Sänger präsentiert, aber die Interpretation seiner sehr persönlichen Songs wollte er keinem anderen überlassen und am Ende schlägt er sich wirklich gut, wenn auch ein gelernter Sänger noch einiges mehr aus den anspruchsvollen Kompositionen herausgeholt hätte. An seine Seite hat sich der Multi-Instrumentalist lediglich Gitarrist Frank Schnitzer geholt, der auch Background-Vocals beisteuert und für einigen Dampf mit dem einen oder anderen Solo sorgt. Die beiden zusammen bilden SATIN WHITE.

Die mir vorliegende Limited Edition umfasst 14 Songs und sei allen potentiellen Käufern empfohlen, denn der härteste Track des Albums „No Light In The Night“, der einen unwiderstehlichen Refrain sein Eigen nennt, ist nur hier vertreten. Der Opener „I Feel Alive“ dürfte das Motto dieser Singer/Songwriter-Platte sein und gibt sich sehr launig. Diese Stimmung durchzieht allerdings nicht durchgängig diese Scheibe. Sehr ernsten Themen hat sich Kettering teilweise angenommen und überzeugt textlich mit dem eindringlichen „Cry, Children“ ebenso, wie mit der Stalking-Nummer „Abused“. Sehr cool finde ich die Bowie-Nummer „Come On“, bei der mir die spacige Gesangsleistung richtig gut gefällt. Die zweite Single „A.I.“ beschäftigt sich mit einem weiteren heiklen Thema und zeigt auf, wie sich manche Menschen in den sozialen Netzwerken „unentbehrlich“ machen und virtuelle Freunde als wahre Freunde ansehen. Facebook als Familienersatz und Likes als Bestätigung des eigenen wichtig seins und Instrument eigener Macht.

„Not Grayed At All“ ist das Album zweier leidenschaftlicher Musiker, die viel zu sagen haben. Klar, an die Sangesstimme muss man sich zuerst gewöhnen, aber wenn man sich auf Carsten Kettering und seine Texte einlässt, wird man am Ende das Textblatt oft zur Hand nehmen und über den ein oder anderen Song lange nachdenken. Gut, dass es Rockmusik gibt, die nicht nur für den schnellen Konsum gedacht ist.

Fazit
Der ehemalige Bassmann von IVORY NIGHT und ROSS THE BOSS breitet mit diesem Soloalbum seine Seelenwelt vor uns aus.
11
von 15
Gut
Heavy Metal is Immortal!