Vier Jahre ist es nun auch schon wieder her, das mit „The Dismal Circle“ das letzte freudlose Signal von OPHIS versendet wurde. Seit dem ist viel Elbwasser entlang ihres Heimathafen Hamburg geflossen. Es gibt wohl keinen besseren Zeitpunkt ein Album im Funeral Doom Metal zu präsentieren, als wenn der einsetzende Herbst das Jahreszeitenzepter übernimmt und die aufkommende Dunkelheit permanent auf das mentale Wohlbefinden drückt. Da wo die Tage kürzer und hoffnungsloser werden und die Melancholie sich ausbreitet, setzen OPHIS mit ihrem fünften Werk „Spew Forth Odium“ an. Über seine Stunde lang gibt man sich der vertonten bittersüßen Verzweiflung hin, die in sanfter und nachdenklichen Stimmung verpackt ist. Das bewusste Innehalten und die Wahrnehmung von Zwischentönen des Lebens findet man in den sechs neuen Tracks alle Mal wieder. Diese klingen wie gewohnt ausgereift düster und kraftvoll. Das Zusammenspiel in den ruhigen Abschnitten bestehen aus akustischen Gitarren und angenehmen gesprochenen Vocals von Frontmann Philipp Kruppa, wie es bei „The Perennial Wound“ der Fall ist.
Das auf der neuen Veröffentlichung es nicht nur sentimental zur Sache geht, zeigen die Abschnitte wie zu Beginn von „Conflagration Eternal“, welches in energiegetriebener Death Metal Manier ausartet, bevor das Tempo wieder gedrosselt wird. Eine willkommene Abwechslung in der dominierenden Finsternis. Mit den herrlichen Leadgitarren malen OPHIS den Soundtrack dieser sterbenden Jahreszeit und drücken genau das aus was vielen Menschen auf der Seele brennt. Den Wunsch dieser herabziehenden Negativität zu entrinnen… „Spew Forth Odium“ ist ein wahrer Hörgenuss auf ganz hohem Level, der einen sowohl klanglich als auch mental vom Fleck weg in seinen Bann schlägt. Ohne einen einzigen Ausfall auf dem Album ist eine spielerische Fortsetzung entstanden, welcher sich zu einem grandiosen Pflichtkauf für alle Funeral Doom Fans entwickeln sollte. Es gibt wohl nur wenige Alben, die diese durchgängig fließende Faszination ausstrahlt. Um die kompletten finsteren Charme vollends zu kosten, sollte das Album in einem Stück gehört werden. So und nicht anders muss dieses Genre in dieser trostlosen Zeit klingen !
