Joe Bonamassa-Time Clocks

Albumtitel

Time Clocks

Label/Vertrieb

Mascot/Rough Trade

Veröffentlichung

29.10.2021

Laufzeit

56:50 Minuten

Genre

Blues Rock, Rock, Hardrock

Bei uns Blues Rock-Fans ist es immer ein Fest, wenn eine neue Bonamassa-Platte ins Haus steht. Klar, das ist in den letzten Jahren rein zahlenmäßig nichts Besonderes, denn der US-Amerikaner veröffentlicht gefühlt mindestens 3 Scheiben jährlich, egal ob live, Tribute und/oder aus dem Studio bzw. mit anderen Künstlern wie Beth Hart oder als Mitglied der Black Country Communion (BCC). Kann man seine Ergüsse insgesamt mittlerweile überhaupt noch zählen? Bestimmt geht das, ist mir aber ehrlich gesagt zu viel. Warum ist dann der Schreiberling selbst immer noch so aufgeregt? Nun, weil da halt nie hinsichtlich Qualität belangloser Massen-Mist darunter ist, ganz einfach!

Das gilt nun auch für sein neustes Soloalbum „Time Clocks“ und Nachfolger von „Royal Tea“ (2020). Allgemein gilt ja, dass Joe Bonamassa dem Blues Rock-Genre zugeordnet wird. Das ist meiner Meinung nach aber nur die halbe Wahrheit. Klar, die Wurzeln liegen eindeutig im Blues, aber gerade bei seinen Solo-Veröffentlichungen fließen vielerlei Musikrichtungen in die einzelnen Lieder mit ein. Da ist nämlich immer mal wieder Pop, Folk, Hardrock, Country, Soul oder Funk auszumachen, wobei der 44-Jährige immer eine Mischung findet, die eine breite Hörerschaft anspricht. Auf seinen Solo-Scheiben gibt es außerdem immer wieder Songs, die herausstechen, weil sie eine derartige Energie und Gefühl versprühen, dass den Hörern eine Gänsehaut nach der anderen beschert wird. Ich denke da zum Beispiel an Songs aus früheren Alben wie „Driving Towards The Daylight“, „Different Shades Of Blues“, „Happier Times“ oder „The Ghost Of Macon Jones“.

Auch auf „Time Clocks“ gibt es gleich zwei solcher epischen, großartigen Stücke, nämlich das Titelstück und „Mind`s Eye“, beide mit über sechs Minuten Spielzeit ausgestattet und überbordend arrangiert. Darüber hinaus bestechen die anderen acht Lieder mit einer wunderbaren Bandbreite inclusive bombastischen Feinheiten, wie im Falle von „Curtain Call“, das mit folkigen UND orchestralen Elementen begeistert! Dazu die gewohnt lässig wie technisch perfekte Gitarren-Arbeit des Meisters, der auch gesanglich meiner Meinung nach zugelegt hat. Balladeskes Material ist natürlich auch Bestandteil des Bonamassa-Universums, genauso wie grundsolide Hausmannskost im positiven Sinne, manchmal sogar beides in einem Song („The Loyal Kind“)!

Produziert hat selbstverständlich sein langjähriger Wegbegleiter Kevin Shirley, da wissen beide, was sie aneinander haben. Und das wunderbare Cover-Artwork gleicht sich dem musikalischen Niveau nahtlos an, das sollte auch mal gesagt werden!

Fazit
Ein Allround-Rock-Album nahe an der Perfektion, das Genre-Grenzen sprengt!
14
von 15
Geniestreich
Die Melodie muss stimmen!