Die Everglades sind die größte subtropische Wildnis in den USA. Wer einen Trip auf eigene Faust durch dieses Gebiet bevorzugt, sollte gut vorbereitet und erfahren sein. So schön dieses Stück Natur mit seiner Artenvielfalt ist, so heimtückisch ist es auch. Bei zu viel Unvorsichtigkeit wird man den „Fluss aus Gras“ nicht mehr lebend verlassen. Bewohner dieser subtropischen Breitengrade wissen selbstverständlich damit umzugehen. Auch das ansässige Duo WORM ist sowohl mit dem Flecken Erde vertraut, wie mit dem Umgang ihrer Instrumente. Seit 2012 bewegen sich die Beiden auf ihren extremen Pfaden und haben mit ihrem Debüt „Evocation of the Black Marsh“ (2017) im trüben Black Metal Gewässern gefischt. Dies war als Einstieg auch eher als Eintagsfliege zu sehen, da zwei Jahre später Bewegung in den Stil gekommen ist. Mit „Gloomlord“ wandten sich WORM dem schleppenden Death Metal zu und ließen vom Artwork her die Sümpfe in einem reaktorgrünen Licht erstrahlen. Im Gegensatz zu der zweiten Veröffentlichung wirkt das Plattencover ihres neusten Output fast schon farbenfroh und freundlich. Doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Bei genauerem Hinsehen legt das Coverbild ein Tummelplatz infernaler Schattenwesen direkt aus der Unterwelt frei. Mit Sicherhit kein Vergnügen sich durch diese alptraumhafte Höhlen seinen Weg zu bahnen. Mit dieser vorgelegten und gruseligen Inszenierung geht es an den musikalischen Kern der aktuellen Veröffentlichung „Foreverglade“
Mit einer traumhaften Sicherheit baut sich zu Beginn eine treffend düstere Stimmung auf. Das vorhandene Gewölbe verwandelt sich in den nächsten fünfundvierzig Minuten zu einem unheimlichen spannungsgeladenen Ort erdrückende Einsamkeit. Als Spielball der entfesselten Urgewalten durchdringen knurrende Vocals und wuchtige Basslinien die monolithische Stille. Auf intensive Art predigt der Mix aus treffenden Drumming und den vibrierenden Riffs den Einklang eines abscheulichen Ambiente, das in seiner gesamten Weise die Faszination des Bösen ausstrahlt. Das Songwriting lässt dem wichtigen Element der erschaffenden Atmosphäre genug eingängigen Platz, um diese schöpferischen Ausgabe zu einem großartigen Werk zu entwickeln. Dabei ist das Zusammenspiel zwischen dem doomigen und doch heimtückischen Death Metal bestens abgestimmt. Mit den morastigen Hooks und siechenden Kadaver schlängelt sich die vorhandene Intensivität diabolisch durch die Everglades, um schlammgetränkt endgültig das Zeitliche zu segnen. Das dritte Album ist prädestiniert genug, um im selben Atemzug wie diSEMBOWELMENT, SPECTRAL VOICE oder CEREMONIUM genannt zu werden. Wenn dieser eingeschlagene Weg in Zukunft beibehalten wird, darf man gespannt sein, was das Duo noch an schlammigen Abscheulichkeiten entfesselt.