Satyrus – Rites

Albumtitel

Rites

Label/Vertrieb

Argonauta Records

Veröffentlichung

28.05.2021

Laufzeit

44:36 Minuten

Genre

Doom Metal

Wenn man den Doom Metal mit eine Farbe interpretieren sollte, wäre Lila die Genrefarbe schlechthin. Anscheinend sehen das die Italiener von SATYRUS genauso. Denn auf dem Artwork ihres Debüts dominiert genau diese Farbe das Gesamtbild. Der Süden des Stiefestaates, spezifisch die Mittelmeerinseln wie Sizilien, Sardienien sind anscheinend ein Tummelplatz für Musiker des Untergangsgenre.  Aus dieser Ecke kommen unter anderem Band wie URNA, 1782, TRINAKRIUS oder eben SATYRUS. Beim dem Design des Bandlogo hat sich Marco Failla sowohl farblich als auch stilistisch an dem 2013’er Album *The Mouths Of Madness“ von ORCHID orientiert. 2016 hat sich das okkulte Rock Doom Vierergespann gegründet. Obwohl bis zur Fertigstellung ganze vier Jahre ins Land gezogen sind, ist es für die Mitglieder nicht ihre erste Veröffentlichung. Diese Erfahrung haben sie bereits bei anderen Bands der Region aus dem Death-, Thrash Metal, Industrial und Hardcore bereits erlebt. Nun wird das eingespielte erste Album der Hörerschaft zugänglich gemacht und es soll sich lohnen.

„Rites“ besteht zwar nur aus fünf Tracks, doch diese füllt rund eine dreiviertel Stunde voller intelligenter Schwere. Großartige flotte Midtempo-Einheiten sucht man vergebens, denn SATYRUS bevorzugen die gemütliche Variante. Mit einem sakralen Einstieg, welcher aus choralen Klängen besteht, beginnt „Black Satyrus“. Um das Kind direkt beim Namen zu nennen, gibt der britische Okkultist Aleister Crowley während dieser feierliche Stimmung seine Verse „The Pentagram“ zum Besten. Nachdem diese verklungen sind, ist es auch vorbei mit der Pathetik. Ein tiefer gestimmtes Jaulen der Gitarre zerreißt die Stille. Mit diesem typischen Doom Merkmal wird der spielerische Abteilung geöffnet und holt die weiteren Instrumente aus ihrer Lethargie. Der Gesang von Frontmann Gianni Passafiume schält sich mit seinem Klargesang zwar aus der schleppenden Materie heraus, hat allerdings einen klagenden Unterton im Gepäck. Bei folgenden „Shovel“ bearbeitet Freddy Fish mit seinem Bass anfänglich das Trommelfell intensiv, bevor der Rest der Band sich hinzugesellt und es mit einen Oldschool Touch in gemäßigte Bahnen lenkt. Nun haben sich SATYRUS eingegroovt und ziehen ihren Stil gnadenlos durch. So wird „Swirl“ abgeklärt präsentiert und passt sich mit einheitlich rockigem Tempo an. Das Ende wird atmosphärisch von Kirchenglocken bei Regen und Gewitter ausgeläutet.

Erneut wird dem Bass von Freddy Fish zunächst das Feld bei „Stigma“ überlassen. Wenn man im Doom Metal von schnellen Stücken spricht, dann bleibt es oft intensiv unter dem Gescchwindigkeitsradar. Doch dieses vorletzte Stück wird von Gitarrist Frankie Pizzimenti zum Anlass genommen, ordentlich aufs Gas zu drücken. Der Mittelteil besteht auf einer Ansammlung von diversen Tönen und Geräuschen, die es chaotisch wirken lassen, bevor wieder eingängige Fahrt aufgenommen wird. Normalerweise ist die Melacholie ein fester Bestandteil des Untergangs. Das haben sich die vier Sizilianer auch gedacht. Bei dem letzten Track „Trailblazer“ eröffnet diese besitzergreifende Traurigkeit bis die Wölfe heulen. Mit elektronische Elementen werden zunächst die Tränen getrocknet und dann nach vorne geblickt. Trotzdem bleibt der düstere Schleier aus Kummer bis zum Schluss ein ständiger Begleiter. Die Gitarrenarbeit lässt dabei einen psychedelischen Spirit mitschwingen.

Fazit
SATYRUS - "Rites" - Ein vielschichtiges und hörenswertes Doom Ritual 
12
von 15
Edelstahl
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