CRESCENT – Carving the Fires of Akhet

Albumtitel

Carving the Fires of Akhet

Label/Vertrieb

Listenable Records/Edel

Veröffentlichung

25.06.2021

Laufzeit

62:21 Minuten

Genre

Blackened Death Metal

Wer an extremen Metal aus dem Nahen Osten denkt, kommen direkt die versierten Heroen von NILE oder MELECHESH ins Spiel. Im Sektor des orientalischen Death Metal haben sich im Windschatten der ägyptischen Pyramiden mittlerweile gut eine handvoll Bands etabliert, was im allgemeinen nicht weit verbreitet ist. CRESCENT hat sich in ihren gut zweiundzwanzig Jahren Bandbestehen zu dem wohl bekanntesten ägyptischen Death Metal Export gemausert. Auch wenn der aktuelle Lebensmittelpunkt der Jungs sich in Deutschland befindet, bleiben sie thematisch der ägyptische Geschichte & Mythologie treu. Nach der beeindruckenden ersten Veröffentlichungen „Pyramid Slaves“ (2014) und „The Order of Amenti“ (2018) die eine Wucht eines ausgewachsenen Sandsturms gleichkommt, war die Maßstab für das neusten Werk „Carving the Fires of Akhet“ sehr hoch gelegt worden.

Mit einen rasant düsteren Antritt eröffnet der Titeltrack „The Fires of Akhet“ das dritte Album, welches bestens zu einem ausgiebigen Riffgewitter ausartet. In einer spielerischen Pause werden beschwörende Formeln als traditionelle Prozession gepriesen. Ein gewaltiger Auftakt, der den ägyptischen Spirit zwischen einer Blastbeatinferno inne hat. Das technische Niveau wird in „Moot Set Waas“ fortgesetzt. Es entfacht eine rasende Wirkung, wo die Moderne beibehalten und raffiniert orientalische Elemente eingeflochten werden. Den Titel der wütendsten Nummer darf sich „Serpent of Avaris“ an die Brust heften. Beständig wird mit dem Gaspedal gespielt und verliert dabei nichts von einer Gewitterschwere. Satte sechs Minuten zügig vorgetragener Death Metal hat „Neb-Pehti-Ra“ parat. Massive Riffs und variierende Tempowechsel, welche sich fröhlich brutal die Klinke in die Hand reichen.

„Imprecations upon Thy Flame“ besitzt viel unterschwellige Aggressivität. Im Hintergrund verrichtet Drummer ‚Julian Dietrich‘ eine Art erdrückende Werk, welches seines Gleichen sucht. Die Hookline kann in jedem Song angesetzt werden. Wenn man denkt, das es auf „Carving the Fires of Akhet“ nicht intensiver werden kann, hat „Drowned In Theban Blood“ noch nicht gehört. Der Track gehört zu der Kategorie die auch nach dem x-ten Hördurchlauf zu den eindringlichsten Parts gehört. So klingt Death Metal im heutigen Zeitalter. Bei „Crimson Descension“ ist es an der Zeit der Epoche der Pharaonen zu huldigen und entwickelt sich dabei zu einem einladenden Zwischenspiel. „As Nu Enshrines Death“ gestaltet ein wahren Festschmaus aus präzis getaktetem Tempo, welches gefangen in der Dunkelheit ist. Selbst die Vocals tanzen zu keinem Zeitpunkt aus der Reihe.

Normalerweise wäre an dieser Stelle „Carving the Fires of Akhet“ beendet. Drei Zugaben gibt es dann noch on Top. Zunächst wird die aufpolierte Neuauflage des 99’er Demo „Dreamland“ präsentiert. Im Gegensatz zu dem damaligen Orginal herrscht ein Unterschied wie Tag und Nacht. Für eingefleischte DISSECTION Fans folgt nur ein Leckerbissen. „Xeper-i-Set“ vom 2006 Reinkaos Album erfährt hier eine perfekte Coverversion und diese Version des Songs gefällt noch besser als das Orginal. Zu guter Letzt wagen sich CRESCENT an die Königsdisziplin der Coversongs. „…For Victory“ von den legendären BOLT THROWER ist das Objekt der Begierde. Der Sound stimmt soweit, nur die Vocals erreichen in diesem Fall auch nicht den Perfektionismus eines Karl Willetts.

Dies ist eine Platte, welche sich mit Widerhaken direkt im Gehörgang verfängt und nicht mehr loslässt. Hier sticht in der musikalischen Überzeugung das Talent der einzelnen Bandmitglieder besonders hervor, welches zeigt das sie alles aus sich herausholen. So zu sagen ein hymnischer Triumphzug, welche eine durchgängige einschüchternde und düstere Intensität an den Tag legt. Lässt man nach mehrfachen Durchläufen es revue passieren, dann kommt diese musikalische Opfergabe einer rituellen Zelebrierung des Death Metal gleich. Ein anfänglich zustimmenden Nicken artete dabei fast in exzessives Headbanging aus.

Fazit
Mit "Carving the Fires of Akhet" ist durch CRESCENT ein bleibendes Schwergewicht erschaffen worden, welches die ägyptische Gegenwart und Vergangenheit vereint.
14
von 15
Geniestreich
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