Fargo – Strangers D` Amour

Albumtitel

Strangers D` Amour

Label/Vertrieb

Steamhammer/SPV

Veröffentlichung

25.06.2021

Laufzeit

43:49 Minuten

Genre

Classic Rock, Blues Rock

Man durfte es schon als kleine Sensation bezeichnen, als 2018 nach ganzen 36 Jahren (!!) das Comeback-Album der Hannoveraner Rockband erschien. Bass-Ikone Peter „Fargo-Peter“ Knorn war vorher unter anderem mit Victory, als Manager von UFO, Michael Schenker und anderen Musikern sowie als Buchautor beschäftigt, während sich Sänger und Gitarrist Peter Ladwig, bis auf ein paar leider nicht viel beachteten Soloalben in den zweitausender Jahren, weitesgehend aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hatte. Doch „Constellation“ wurde tatsächlich äußerst gut angenommen, weshalb es umso erfreulicher ist, jetzt mit „Strangers D`Amour“ den Nachfolger in den Händen halten zu dürfen. Und der hat es in sich, denn die zum Trio geschrumpfte Gruppe (Gitarrist Arndt Schulz hat sich verabschiedet) rockt dermaßen lässig und souverän, dass es eine wahre Wonne ist. Denn an Höhepunkten mangelt es in keinster Weise. Meist wird grundehrlich und rhythmisch dem leicht am Blues orientierten Classic Rock gefrönt, so wie beim Opener „Rain Of Champagne“ etwa, ein für Fargo-Verhältnisse schnelles Stück. „Gimme That Bone“, bei dem sich zwei Hunde im Text um einen Knochen streiten, würde stilistisch auch gut zu ZZ Top passen und gehört ebenfalls zu den flotteren der elf neuen Stücke. Dann geht es ab dem dritten Lied so richtig in die Vollen, „Closer To The Sun“ wartet mit einem unerhört eingängigen, fast schon poppigen Refrain auf, der förmlich nach Airplay bettelt. Gleich danach ein echter Fingerzeig, zu welch großer Musik diese Gruppe noch so fähig ist. Ich rede von „Time“, einem mit siebeneinhalb Minuten recht langen, epischen Hammer-Song, der, wohlmöglich nicht unabsichtig, an die lokalen Kollegen von Epitaph oder Jane erinnert. Beim grandiosen Gitarren-Solo hier bedient Peter Ladwig gekonnt den Schlauch der Talkbox, was einfach nur geil klingt und die Freaks natürlich an Peter Frampton denken lässt. Aber auch da unterstelle ich Peter Ladwig einfach mal pure Absicht. Die astreine und wunderschöne Blues-Ballade „Homesick“ lädt zum Innehalten ein und beinhaltet genauso ein langes und gefühlvolles Solo, wie das relaxt austarierte „Dear Miss Donna Vetta“. Überhaupt ist „Strangers D`Amour“ ein Fest für Gitarren-Fetischisten, obwohl der Frontmann bei zwei Liedern sogar die Schweine-Orgel bearbeitet! Peter Knorn und Drummer Nikolas Fritz (Mob Rules) bilden das bekannte, solide Rhythmus-Fundament vom Vorgänger und einige der Texte Knorns sind, wie beim Vorgänger auch, herrlich zweideutig. So geht  es bei „Car Expert“ um Sex im Auto oder „Mary Says“, das die illegale Schnapsbrennerei als Thema hat. Alles im Lack also bei Fargo, jetzt bleibt nur zu hoffen, dass es recht bald wieder mit Konzerten losgehen kann, damit diese mitreißende Musik nicht im CD-Regal verstaubt, sondern auf den Bühnen live performt wird, denn da gehört sie hin!

Fazit
Wie gut, dass es diese Band nach all den Jahren immer noch gibt!
12
von 15
Edelstahl
Die Melodie muss stimmen!