Die Ramrods kommen aus Nürnberg und veröffentlichen mit „Bracelet Circus“ ihr zweites Album. Es ist schon etwas länger im Kasten, doch wie viele der nicht so bekannten Bands dieser Größenordnung verhinderte die Pandemie ein früheres Erscheinen. Jedenfalls ist Gitarrist und Sänger Peter Harasim hauptberuflich Konzertveranstalter, was seiner Truppe schon mal den Opening Act für The Pretty Things vor ein paar Jahren beschert haben dürfte. Wie man hört, sollen dieses Jahr noch, wenn möglich, weitere Gigs vor Fury In The Slaughterhouse oder Selig folgen. Stilistisch ist das Quintett ziemlich breit aufgestellt, von Classic Hardrock über Country, Soul, Folk bis hin zu Pop ist eigentlich alles dabei. Warum in der Info dann Psychedelic Rock steht, erschließt sich mir jedenfalls nicht. Sei`s drum. Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt und die Musik ist fett und sauber produziert. Elf der zwölf neuen Songs sind Eigenkompositionen, lediglich das harte „Baby Whe The Sun Goes Down“ ist ein Cover von Southside Johnny und von Blues-Legende Peter Green (R.I.P.) geschrieben.
Viele Gäste sind mit ihren Instrumenten zu hören, unter anderen erklingen Geigen, Trompeten oder auch mal ein Saxophon. Es wird also ein buntes Sammelsurium an Liedern geboten, die mich musikalisch auch meistens überzeugen, zumindest aber gut unterhalten können. Es könnte alles gut sein, wenn da nicht die Stimme des Frontmanns wäre, die mir den vollen Genuss vermasselt und eine höhere Benotung verhindert. Kann aber auch eine Geschmacksfrage sein, jedenfalls würde ich ein Antesten empfehlen. Wobei tolle Balladen wie „Loves Me Dearly“ oder „Dolphins“ sowie das ambitionierte und großartige „Bracelet Circus Suite“ sind es durchaus wert, gehört zu werden. Auch das informative, 16-seitige und farbige Booklet ist aller Ehren wert.
