BLAZON RITE – Endless Halls Of Golden Totem

Albumtitel

Endless Halls Of Golden Totem

Label/Vertrieb

Gates Of Hell Records/Soulfood

Veröffentlichung

28.05.2021

Laufzeit

38:07 Minuten

Genre

Heavy Metal

Die EP „Dulce Bellum Inexpertis“ aus dem letzten Jahr legte die Messlatte für das Debüt von BLAZON RITE recht hoch und ich war mir lange nicht wirklich einig darüber, ob die Band mit „Endless Halls Of Golden Totem“ drüber gesprungen ist oder knapp gerissen hat. Nach fünf Durchläufen gibt es allerdings keine Zweifel mehr an der überragenden Qualität des ersten Langeisens.

Im Fahrwasser von Visigoth, Gatekeeper, Eternal Champion  und Sanhedrin startete der Fünfer aus Philadelphia im Underground gnadenlos durch und  will nun versuchen mit aller Macht die Fanbase nicht nur zu halten, sondern Stück für Stück auszubauen. Mit Drummer Ryan Haley hat man auf der Habenseite einen eigenwilligen, innovativen Schlagwerker, der viel Eigendynamik in die Lieder bringt. Dafür steht mit Sänger Johnny Halladay der kleine Schwachpunkt hinter dem Mikroständer. Seiner Stimme fehlt es, im Vergleich zu den Vokalakrobaten der oben genannten Bands, insgesamt etwas an Volumen und somit an Ausdrucksvermögen, um den Songs noch mehr Punch zu verleihen. Das Songwriting ist klasse, klingt durchdacht und ist vielschichtig geworden, wobei sich unter den acht Nummern auch zwei Mittelklasse-Tracks verstecken. Der Opener „Legends Of Time And Eidolon“ ist ein amtlicher Einstieg in die eigens konstruierte Fantasie-Welt von BLAZON RITE, in der das Gute gegen das Böse kämpft und alle Arten von Fabelwesen ihre Berechtigung haben. Der akzentuierte Einsatz eines Synthies wird offiziell erst gar nicht verschwiegen, dürfte aber insgesamt von den Fans diskutiert werden. Ehrlicherweise muss man feststellen, dass die Klänge zu den bewusst gewählten Retro-Elementen der Band passen, die sich stilistisch immer noch sehr schwer einordnen lässt. Es gibt einige bewusst eingepflegte epische Momente, die aber nicht so dominierend sind wie auf der EP. Die Folkphase im Mittelteil des Titelsongs stört zunächst, nach dem dritten Durchlauf möchte man sie aber nicht mehr missen. Dann wird bei der nächsten Nummer wieder zornig auf das Gaspedal getreten und die Gitarren dröhnen erhaben metallisch, um keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass man es hier mit Heavy Metal zu tun hat. Ein weiterer Höhepunkt ist das mächtige „The Night Watchmen Of Starfall Tower“. Der Beginn erinnert an große Schlachten-Hymnen der Vergangenheit und mit jeder Note steigert sich dieses epische Werk, abgerundet von einem launigen Gitarrensolo.

Der erste vollständige Longplayer von BLAZON RITE ist nichts für den schnellen Genuss, dafür ist die Band zu anspruchsvoll und Detail verliebt. Wer die neuen Wilden der Szene ins Herz geschlossen hat, aber auch gut mit 7oer Trades und progressiven Elementen klar kommt, für den wird diese Scheibe eine Offenbarung sein. Mähnenschüttler, die ein fettes Riff brauchen und einen Mitsing-Refrain, werden sich mit „Endless Halls Of Golden Totem“ schwerer tun, der tolerante Underground wird frenetisch jubeln.

Fazit
Aus der Riege der jungen Wilden nordamerikanischer Abstammung entpuppt sich eine weitere Raupe zum metallischen Schmetterling.
13
von 15
Hervorragend
Heavy Metal is Immortal!