Nach 10 Jahren sind also EVANESCENCE zurück mit ihrem neuen Longplayer der den Namen „The Bitter Truth“ erhalten hat. Dabei kam es mir eigentlich gar nicht so lange vor. Schließlich war Frontdame Amy Lee nicht vollends von der Bildschirmfläche verschwunden aber eben eher solo unterwegs. Diese Tatsache Beweist, dass Amy Lynn Hartzler wie die US – Amerikanerin mit vollständigen Namen heißt, mehr als nur das Aushängeschild von EVANESCENCE ist, sie ist das Herz, die Seele und vor allem die Stimme der 1995 gegründeten Alternative Rock Band.
Der letztere Punkt, führt mich direkt zu einer Stelle in der Beurteilung der Platte, die wichtig ist, da ich viele Stimmen gehört habe denen der Silberling zu poppig geworden ist. Dieses ist aus einer bestimmten Sicht zwar zu mindestens nicht falsch, aber auch nicht ganz fair. Es hat sich aus meiner Sicht bei EVANESCENCE noch nie um ein Nu Metal – Gothic Band gehandelt und soweit mir das bekannt ist, hat die Band genau auch diesen Anspruch nie geltend gemacht. Auch, wenn sie sehr gerne in diese Schublade geschmissen werden. Wenn man also seine Perspektive hinsichtlich dieser Tatsache etwas anpasst, ist der Härtegrad der LP völlig in Ordnung. Selbstverständlich ergeht es auch mir so, dass es mir zu poppig ist an der einen oder anderen Stelle, wie z. B. beim völlig schlimmen Song “Yeah Right“ der zwischendurch aus einen MADONNA Album stammen könnte, aber nur durch einen echt gut gelungen Refrain gerettet wird. Aber das ist dann eben auch einfach persönlicher Geschmack.
Vieles ist also radiotauglich, was aber gleichzeitig heißt dass der neue Stoff extrem sauber und fett Produziert ist und ordentlich aus den Boxen bläst. Handwerklich ist alles top und EVANESCENCE beweisen auch 10 Jahre nach ihren letzten, regulären Veröffentlichungen das sie ein Händchen für groovende Titel und Melodien haben die sofort im Ohr bleiben, wie im Falle von “Feeding the Dark“ um ein Beispiel zu nennen. Alles fällt und steht natürlich mit Amy Lees Stimme die einen beeindruckenden Job macht und die es immer noch schafft mit ihrem Gesang einen ganzen Raum zu fluten und für Gänsehautmomenten zu sorgen. Stellvertretend steht dafür sicherlich die Single – Auskopplung „Use My Voice“, wo Amy Lee die Message beeindruckend transportiert. Auch hier radiokompatibel, es macht den Song deshalb nicht schlechter!
