NIGHTFALL – AT NIGHT WE PREY

Albumtitel

At Night We Prey

Label/Vertrieb

Season of Mist

Veröffentlichung

05.03.2021

Laufzeit

46:10 Minuten

Ein 30 jähriges Bandbestehen steht bei NIGHTFALL aus Griechenland diesem Jahr ins Haus. Eine respektable Leistung, die nicht all zu viele Bands schaffen. Geschichtsträchtig ist nicht nur das Land in Südeuropa zwischen Parthenon und Akropolis, sondern auch die Bandhistorie selbst. Anfang der 90’er präsentierten die Griechen gängigen Mix aus Black Death Doom Metal und befanden sich auf einem beständigen Weg sich an die musikalische Spitze zu katapultieren, wenn da nicht dieses weit verbreitete Phänomen Mitte der 90’er gewesen wäre.

Stilistisches Experimentieren erfasste auch NIGHTFALL und sie verkrochen sich in der Gothic Nische. Heraus kamen mit „Lesbian Show“ (’97) & „Diva Futura“ (’99) die beiden schwächsten Alben in ihrer Discographie. Anfang der 2000’er stand ihre Phase der Identitätsfindung an. Mit den letzten beiden Alben „Astron black and the thirty tyrants“ (2010) & Cassiopeia (2013) kam stilistisch Bewegung ins Spiel. Mit ihrem melodic Death Metal Schlachtschiff ging die Band in Athens Hafen Piräus vor Anker. Eins ist NIGHTFALL als beständiger Begleiter in all den Jahren nicht abhanden gekommen, die Melodie .

So auch auf dem neusten Werk „At Night We Pray“. Mit dem Klavierintro „She Loved The Twilight“ wird das zehnte Studioalbum der Athener eröffnet. Gefolgt von einem saustarken „Killing Moon“, wo uns NIGHTFALL anfangs noch zappeln lassen, bevor Frontmann Efthimis Karadimas losledert. Ein sehr eingängiger Track, der VADER stilistisch nah steht. „Darkness Forever“ prescht folgend nahtlos voran. Eine Oktave dunkler als der Opener, wo ebenfalls die Parallelen zu den polnischen Death Metal Heronen ersichtlich sind. Die DoubleBase leistet Akkordarbeit, wobei hier keine Melodien im Dauerfeuer verschwendet werden. Mit dem Gitarrensolo legen NIGHTFALL die orientalische Seite offen. „Witches“ beginnt bedrohlich. Hier wird anfangs auf die schwere des gedrosselten Tempos wert gelegt, die nach gut der Hälfte an Fahrt aufnimmt. Die Hintergrundchöre zeigen den erneuten Hang zum theatralischen. Eine Synthi geschwängerte Aura umgibt „Giants Of Anger“. Bedächtig voranschreitend sind beschwörende Vocals zu vernehmen. Dieser Midtempo-Track gefällt.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat „At Night We Pray“ keine Ausfälle zu verzeichnen. Mit orientalischen Tönen beginnt „Temenos“, welches ein rhythmusgetriebenen Track des Albums darstellt. Wenn sich Frauenchöre mit einer Rhythmusgitarre kreuzen und von der Leadgitarre begleitet werden ist es Zeit für „Meteor Gods“. Die Drums unterbreiten die Basis für einen intensiven Koloss, der mit einem kurzen Intermezzo versehen ist. Hier schimmert die griechische Schule des melodic Death Metal durch. Kommen wir nun zur eingängigsten Nummer. „Martyrs of the Cult of the Dead (Agita)“ nimmt einen direkt mit und zündet sofort. NIGHTFALL weiß an den richtigen Stellen des Tracks das Tempo rauszunehmen um einen mystischen Spannungsbogen aufzubauen.Die Band greifen hier auf die verführerischen Künste der Sagen umworbenen Sirenen zurück, die mit ihren betörenden Gesang nicht nur die vorbeifahrenden Schiffer anlocken, um sie zu töten..

Bei ihrem Titeltrack „At Night We Pray“ geht es zunächst beschaulich zu. Fast schon sentimental wird durch die Riffs ein schöner Rahmen gebildet, die durch die bannenden Vocals eine ruhige Atmosphäre schaffen. Auch hier tauchen die bezaubernden Fabelwesen als tödlicher Chor auf. „Wolves in Thy Head“ bildet den Abschluss dieses Albums, düstere Botschaften über den ewigen Kampf im eigenen Kopf, gegen die Gedankendämonen. Ein passender melodischer Death Metal Track besiegelt das Ende.

Fazit
Den Melo Deathern NIGHTFALL ist mit "At Night We Prey" eine triumphale düstere Rückkehr gelungen. Sämtliche Tracks strotzen voller Energie und vermitteln eine Menge Power. Das ganze klingt alles andere als überproduziert !
14
von 15
Geniestreich
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