PALADINE wurden 2017 von ihrem Basser Crist Stergianidis gegründet und aufgrund seines Namens tippt ihr richtig, wenn ihr die Band in Griechenland verortet. Warum mag ich griechischen Power Metal? Das ist ganz einfach einklärt. Die Liebe zur Musik ist bei den Griechen bedingungslos und so hört sich jedes Werk immer ganz leidenschaftlich und emotional an. Gibt es einen Keyboarder, wird ihm im Allgemeinen klar gemacht, dass sein Instrument nur schmückendes Beiwerk sein kann, denn Power Metal braucht Power und den verursacht sein Tasteninstrument halt leider nicht.
Kommen wir zur Band. Ein Paladin ist eine der wichtigsten Personen im Mittelalter bei Hofe und mit einem Hofmarschall zu vergleichen. Aber auch im Umfeld der Ritter wird dieser Begriff verwendet und passt somit exzellent zu den Athener, die ihre Texte aus Fantasy-Geschichten ableiten und für ihr zweites Werk die Dragonlance-Sage zum Vorbild genommen haben. Dieser Geschichtszyklus basiert auf den Romanen von Margaret Weis und Tracy Hickmann, das sei für alle gesagt, die neuen Lesestoff brauchen. Das Cover könnte auch ein Titelbild einer solchen Geschichte sein, da es wirklich schön geworden ist und einem direkt eine Vorstellung der Szenerie gibt.
Nach einem dramatischen Intro steigt die Band in die Drachenlanzen-Story ein und feuert mit „War Of The Lance“ gleich ein Album-Highlight ab. Schneller, treibender Metal, der (natürlich) an Firewind erinnert, für mich aber stärker ist, als die letzten Scheiben der griechischen Vorzeigeband. Ehrlicherweise muss an dieser Stelle auch gesagt werden, dass die Stimme von Nick Protonotarius momentan eher ober Durchschnitt ist, womit ich aber überhaupt kein Problem habe, denn PALADINE spielen Metal und sind keine Operntruppe. Es fehlt am Ende leider manchmal der nötige Dampf, den der ein oder andere Song bräuchte. Das Gitarrendoppel Paraskevas/Kats duelliert sich wie zwei Lanzenkämpfer und setzt innerhalb der Songs immer wieder verspielte Ausrufezeichen. Hört euch „Entering The Abyss“ den Titelsong an und ihr habt einen typischen PALADINE Song. Atmosphärische Einleitungen sind ebenfalls ein Markenzeichen der Griechen, bevor das Gitarreninferno startet und der Gesang einsetzt. Das machen sie schon richtig gut und Songs wie „Darkness And Light“ oder das dunkle, treibende „Hourglass In The Sky“ haben echt klasse. Nach mehrmaligem Hören habe ich die Lust an diesem Album noch nicht verloren und kann den Athenern bestätigen, dass sie mit ihrem Zweitwerk ein starkes Ausrufezeichen im Power Metal gesetzt haben.