Die Spielart des Power Metal hat meiner Meinung nach in letzter Zeit nicht viel Nahrhaftes geleistet und etwas Boden bei den Fans verloren. Auf der einen Seite stehen die Sabaton-Jünger, die den Kitschfaktor in ungeahnte Größen schraubten, auf der anderen Seite die Vertreter der reinen Lehre, die aber schon lange nicht mehr innovativ sind und nur noch bei sich selbst klauen.
Umso glücklicher bin ich, dass ich bei ADAMATIS zugeschnappt habe, deren Wirken mir bisher verborgen geblieben war. Wenn allerdings das Cruz Del Sur-Label eine Wiederveröffentlichung anstrebt, kann man sicher sein beste Ware zu erhalten. ADAMANTIS wurden 2016 in Boston gegründet und tourten bereits in den Neuengland-Staaten, flankiert von einer EP, „Thundermark“ betitelt. Nach ein paar Besetzungswechseln arbeitete der Fünfer um Sänger Jeff Stark an neuem Material, das man unter dem Banner „Far Flung Realm“ veröffentlichte und das nun noch einmal an den Start gebracht wird. In der Schnittmenge von Helloween, Blind Guardian (mittlere Phase) und Stratovarius zocken die Amerikaner europäisch geprägten Edelstahl, der frisch und unverbraucht klingt. Eine gelungene Abwechslung beim Songwriting, gepaart mit Energie, aber auch einer gewissen Verspieltheit überzeugen mich am Ende und lassen die Scheibe seit Wochen in meiner Anlage einen Stammplatz einnehmen. Am Anfang ist es eher Power Metal, gegen Ende werden die Songs etwas epischer, was ADAMANTIS aber auch gut zu Gesicht steht. Ein Ausrufezeichen aus Boston und eine Verkürzung der Wartezeit für den Fan, der sehnsüchtig auf die neue Helloween wartet.
