Wenn sich ein Künstler selbst MajorVoice nennt, weckt das an den Hörer gewisse Erwartungen, oder? Da muss doch was ganz Spezielles oder Außergewöhnliches zu hören sein. Nun, mir war der Sänger Ronald Zeidler, der offensichtlich aus dem Opernfach kommt, in der Stimmlage Bass singt und unter dem Banner MajorVoice bisher zwei Alben sowie eine EP veröffentlichte, bis heute nicht bekannt. Seine Scheiben enthielten bis jetzt lediglich Lieder von anderen Bands, also Cover-Songs und/oder Kompositionen von externen Songschreibern. Als Beispiele für seine bisher aufgenommenen Coversongs nenne ich einfach mal „Wonderful Life“ von Black, „The Great Commandment“ von Camouflage oder „White Wedding“ von Gummilippe Billy Idol.
Musikalisch beschreitet MajorVoice dann auch verschiedene Pfade, die sich irgendwo in der Grauzone zwischen Klassik, Rock, Folk, Dark Wave und Bombast Pop durchschlängeln. Das Ganze ist sehr bombastisch, oft balladesk, stimmungsvoll und war anfangs für mich leicht verwirrend. Aber diese tiefe, kräftige Stimme in Verbindung mit der echt pompösen Produktion beeindruckte mich auch, weshalb ich die Platte auch öfter hören musste. Die ganze Wirkung entfaltete die Musik, als ich sie schön laut und über Kopfhörer gehört habe. Okay, bei den 12 Songs sind auch, erstmalig für diesen Künstler, vier darunter, die in deutscher Sprache gesungen sind sowie einige Textbeiträge. Die englischen Stücke gefallen mir persönlich besser, aber das ist bei Mono Inc. auch der Fall und ist ja meinem persönlichen Geschmack geschuldet. Apropos Mono Inc.: wer diese Band gerne mag, sollte auch hier durchaus mal ein Ohr riskieren, da gibt es einige Parallelen und Frontmann Martin Engler hat auch schon einiges für MajorVoice geschrieben. Aber auch ASP, The Dark Tenor oder Witt dürfen hier und da als Vergleich herhalten.
Der Unterschied ist halt die klassische Stimme! Es gilt noch zu erwähnen, dass drei Gäste auf „Morgenrot“ zu hören sind, und zwar Geigerin Ally Storch (Subway To Sally), Sängerin Scarlet Dorn sowie Der Schulz (Unzucht).