Beim Betrachten des Albumcover, welches hübsch in den verschiedensten Farben schimmert, kommt der Gedanke auf, hier handelt es sich um eine typische Grindcoreband, wie es ihre Landsmänner von BANANASLAMA in lustiger Death’n’Grind Manier praktizieren….
Doch weit gefehlt. Im Kern zocken DIPYGUS natürlichen Death Metal. Mit natürlich ist in diesem Fall keine Behandlung von Exkrementen gemeint, sondern setzen sich mit den dunklen kranken Seite der Tier- und Pflanzenwelt auseinander. Das 2019’er Debüt „Deathooze“ (Caligari Records) kann soundtechnisch irgendwo zwischen UNDERGANG und den früheren VASTUM eingeordnet werden. Mit dem Wechsel zu Memento Mori und den nun vorliegendem „Bushmeat“ fällt der sauber abgemischte Sound sofort auf. Hier haben sich DIPYGUS erkennbar weiterentwickelt. Es wird, um es in Worte zu fassen, kompromisslose, roher, teils ekliger Death Metal präsentiert. Ob hier Vergleiche zu den Veteranen AUTOPSY oder IMPERTIGO gezogen werden sollten würde DIPYGUS nicht gerecht werden. Was allerdings wie bei unzähligen anderen Amibands im Extremsektor direkt auffällt, das die Songs von Filmsequenzen eingeleitet oder beendet werden. In dieses US-Phänomen reihen sich auch DIPYGUS nahtlos mit ein.
Am Rande erwähnt bedeutet „Bushmeat“ (Buschfleisch) soviel das Affen für Fleisch getötet werden. Ein Lebenszyklus welcher auch von dieses Tierrasse kein Halt macht. Wer Death Metal mag, der ein lockeres und schlampiges Gefühl mit vielen doomigen Obertönen und roher Produktion vermittelt, wird mit „Bushmeat“ bestens versorgt. Beginnend mit den bedrohlichen Affensoundintro geht es bei „St. Augustine, FL 1896“ inhaltlich um das sogenannte St.Augustine Monster. Der Name eine großen Kadavers, welches ursprünglich Überreste eines Riesenoktopus gewesen ist. Dieser wurde 1896 an der US-Küste in der Nähe von St.Augustine (Florida) an Land gespült. Der hier entstehende Verwesungsgeruch passt bestens als Beschreibung zu dem Track. Einfach krank wie die anderen Themen dieses Albums. Ob nun „The Khunjung Scalp“, der angeblichen Kopfhaut des Himalaya-Yeti, welches schleppend beginnt und in einem Death Metal Wahnsinn endet oder „Plasmoidal Mass (Slime Mould)“ welcher in einer Vielzahl von Abflachungsriffs gespickt ist. „Long Pig Feast“ kann als eine Ode des Kannibalismus zu sehen sein, welches ein seltsam rituelles Gefühl vermittelt, das dem „Zombie Ritual“ von DEATH ähnelt, während „Myiasis In Human Mouth“, das sich auf das charmante Thema des Madenbefalls in der Mundhöhle bezieht. Ein äußerst knochenbrechender Angriff der Aggression.
Wer also nach Death Metal sucht, der die Kernpunkte des Genres trifft, sich auch nicht dran stört das „Bushmeat“ weder besonders frisch noch neuartig ist, liegt bei den Jungs genau richtig. Das Album treibt einen in direkt in den Pit, um sich zwischen gleichgesinnten langhaarigen Todesmetallern den besten Platz zu erstreiten. DIPYGUS haben bewiesen, das sie neuen Dungeon-Death-Metal-Heronen eingängigen Stoff liefern. Sie beleuchten den Weg für eine wunderbar verdrehte und erbrochene Zukunft ihres Sounds.
DIPYGUS – BUSHMEAT

Fazit
Affenstarker Death Metal!