Beim ersten Hördurchlauf von “Songs Of Flesh And Decay” wird es gleich amtlich. Während das Debütalbum “The Darkside” in vielen Strecken ein metallastiger CREMATORY Abklatsch ähnelt und viel Spielraum nach oben hat, wurde mit dem aktuellen Album dieser Spielraum bestens gefüllt.
Mit “Songs Of Flesh And Decay” bedient sich STASS ordentlich in der schwedischen Todeskiste, welches auch eines von Rogga Johansson spitzeren melodischen Bandprojekten, mit einem Händchen für denkwürdige Refrains und Hooks der alten Schule, die nur gelegentlich in brutaleren Bemühungen auftauchen. Die stimmliche Anwesenheit von CREMATORY-Sänger Felix Stass erklärt sowohl den Bandnamen als auch die berauschende, flab-freie und düster eingängige Natur der gesamten Songs. Hier kann man eindeutig attestieren, das Stimmen bezogen ein sehr guter Griff getätigt wurde, ihn als Sänger ins Boot zu holen.
Der Opener “Dreams Of Rotting Flesh” ist absurd eingängig, vielleicht trotz seines grausamen Titels, und zeigt einen gekonnten Einstieg direkt aus der melodischen Göteborgschule der früheren bis mittleren 90’er Jahre. Aber wo sich STASS eindeutig von ihren melodischen Vorfahren abgrenzt, liegt eindeutig in den wahrhaft psychotischen Intensitivebenen bei jedem einzelnen Song. Dies ist von Anfang bis Ende eine eigene Dynamik in der Songstruktur, teils im Midtempo bei “Beneath A Darkened Moon” oder Echobezogene Riffs von ENTOMBED während “Sounds Of Terror”. Von mystischem Horror der alten Schule durchdrungen und nicht von zeitgenössischer Unannehmlichkeit, wirbeln unter den meisten dieser Songs starke Unterströmungen gotischer Makaberheit herum. STASS greift hier einige grundlegende Schwermetallprobleme auf und schmückt diese einfachen, aber tödlich wirksamen Death-Metal-Hymnen mit mehreren Schichten schattiger Intrigen. Mit dem Outro “The Revenge Of The Bog (Sounds Of Terror II)” wo düstere Keybordtöne zu vernehmen sind, finden rund 35 Minuten Spielzeit ein würdiges Finale.
Was die Jungs von STASS in ihrer gesamten Arbeit mit “Songs Of Flesh And Decay” vorlegen, ist gut gemachter Death Metal, den man in der Landschaft des OSDM-Underground nicht an jeder Ecke findet. Mit den eigenen musikalischen Zutaten zählt das aktuelle Werk zu einer hörbaren Variante des Elchtodes die zusätzlich eine sehr ausgewogene Kost an Hörbedürfnissen des geneigten Death Metal Fan deckt.