Das letzte Lebenszeichen „Wall Street“ der norwegischen Glam-Rocker von Wig Wam erschien 2012, von da an trennten sich überraschenderweise die Wege der Musiker. Gitarrist Trond Holter war dann zwischenzeitlich sowohl Solo als auch zusammen mit Jorn Lande aktiv, mit dem er nicht nur dessen letzten Alben einspielte, sondern auch die etwas seltsame Vertonung der Geschichte von Graf Dracula („Dracula-Swing Of Death“) unter dem Namen Holter fabrizierte. Sänger Åge Sten Nilsen aka Glam gründete zusammen mit dem schwedischen Tausendassa Erik Mårtensson (u.a. W.E.T., Eclipse) Ammuntion, die mit ihrem Debüt über einen Geheimtipp jedoch nicht hinauskamen.
Allerdings tragen diese Umstände allesamt dazu bei, dass das Comeback-Album von Wig Wam mit dem treffenden Titel „Never Say Die“ alles andere als wie eine aufgewärmte Geschichte klingt. Ganz im Gegenteil, mit viel frischem Wind und reichlich Power startet die Platte nach einem gewohnt überflüssigen Intro mit dem Titel „The Second Crusade“ gleich mit dem Titelsong, der exemplarisch für die neue Gangart steht. Melodischer, Riff-und Chor-lastiger Hardrock, der nur haarscharf an metallischen Gefilden vorbeikratzt ist Trumpf und verbreitet verdammt gute Laune. Da fällt so ein Song wie „Kilimanjaro“ mit seinen schon fast unverschämt poppigen Attitüden sogar aus dem Rahmen, ich möchte diesen absolut radiotauglichen Ohrenkraller stilistisch mit „Viva La Victoria“ von Eclipse vergleichen, womit die Verbindung zu Erik Mårtensson wiederhergestellt wäre. Aber auch reichlich Guns`N Roses-Vibes klingen hier durch, wobei Langeweile also zu keinem Zeitpunkt aufkommt.
Mit „My Kaleidoscope Ark“ gibt es zwischendurch eine wirklich tolle Power-Ballade zu hören, wobei mich auch das ebenfalls ruhigere Instrumental „Northbound“ überrascht. Genau die richtige Mischung also, die uns Wig Wam hier vorlegen und alle die auf hochwertige Melodic Rock-Kost wie Eclipse, Perfect Plan oder W.E.T. stehen, sollten sich diese Scheibe aus Norwegen unbedingt zulegen!
