Während meiner Bundeswehr-Grundausbildung genoss ich mit acht weiteren wilden Jungs eine Stube mit 3er Stockbetten. Mein Untermann hatte den gleichen Musikgeschmack wie ich, war damals zu Beginn der 90er aber eindeutig härter drauf. Eines Abends dröhnte aus seinen Kopfhörern wahrlich geile Mucke, die ich nicht kannte. Er prophezeite mir schon damals, dass diese Band, namens ICED EARTH, der nächste heiße Scheiß werden würde. Überzeugen konnte er mich zunächst noch nicht, denn erst mit der „Dark Saga“ wurde ich glühender Fan von Jon Schaffer und Konsorten und bin es bis heute geblieben.
Das Debüt „Iced Earth“ wurde in der nach immer härterer Musik suchenden Szene mit offenen Armen aufgenommen. Einige Fans waren mit dem Demo schon in Berührung gekommen, von dem es der Titeltrack „Iced Earth“, „Colors“, „Solitude“ und „Curse The Sky“ auf das Album schafften, ergänzt durch „Written On The Walls“, „Life And Death“, „Funeral“ und das unsterbliche „When The Night Falls“. Zum 30-jährigen Jubiläum der Scheibe hat sich das Remastering von Zeus hörbar gelohnt, denn die Songs klingen insgesamt mächtiger und vereinnahmen den Hörer direkt. Schaffers Gitarrenteppich, inklusive Bass klingt verdammt fett, das Schlagzeug akzentuiert und der Gesang von Gene Adam hat ebenfalls von der Überarbeitung profitiert. Natürlich ist er kein Matt Barlow, aber zu dem damaligen Songmaterial hat sein markantes Organ irgendwie gepasst. Stilistisch könnte man von einer Mischung aus Power und Thrash Metal sprechen, wobei die melodische Note immer ein Aspekt war, auch in den Anfangstagen. Im Laufe der Zeit hat sich der Stil der Band ein Stück weit verändert, doch auch diejenigen, die erst zu „Something Wicked This Way Comes“ bei Floridas finest eingestiegen sind, werden von der harten Vergangenheit von ICED EARTH angetan sein.
