Mal eben die neue CHALICE abgegriffen, in der Annahme die Hamburger Metaller abfeiern zu dürfen. Doch es handelt sich bei genauerem Hinsehen um eine finnische Band, deren Musiker einschlägige Vorerfahrungen haben und die ein relativ breites stilistisches Spektrum abdecken und somit auch schwer einzuordnen sind. Retro Rock, Classic Rock, progressiver Metal, klassische Elemente und ein paar epische Einflüsse prägen das Spiel dieser Band, die mit „Trembling Crown“ ihr Debüt vorlegt. Die beiden ehemaligen Ranger-Gitarristen Verneri Benjamin Pouttu und Mikael Cristian Haavisto bilden die kreative Grundlage, die von Joni Adrian Petander am Bass und Olli Tönönen an Drums/Percussions vervollständigt wird. Jeder Song ist sich eigen, somit ist die Scheibe auch schwer zu fassen und weit davon entfernt, wie aus einem Guss zu klingen. Das am meisten metallische Werk ist „Wings I’ve Known“, bei dem die epischen Einflüsse zum Tragen kommen und mir persönlich gut reinläuft. Am anderen Ende steht eine Nummer wie der Titeltrack, der durch Flamenco-Parts und Synthis angereichert wird. Bei „Hunger Of The Depth“ sind es Streicher, die den Songs am Ende seiner achtminütigen Reise begleiten. Das wird mir persönlich aber im Verlauf der Nummer etwas zu langatmig. Das folgende Instrumental zeigt die Klasse der Musiker, reißt mich aber auch nicht nachhaltig vom Hocker. Das machen sie am Schluss bei mir allerdings wieder gut, denn „Stars“ ist eine wunderbar verträumte Reise durch Raum und Zeit, die einen zehn Minuten lang fast alles um sich herum vergessen lässt.
Insgesamt zeigen die Finnen eine tolle musikalische Leistung und haben ein äußerst abwechslungsreiches Album komponiert, das vielschichtig und tiefgründig ist. Für meinen Geschmack hätte die ein oder andere Nummer aber auch eine etwas kürzere Spielzeit vertragen, denn hin und wieder kommen auch Längen auf, trotz aller Details, die CHALICE in ihren Songs verpackt haben.
