BLACK FATE – ITHACA

Albumtitel

Ithaca

Label/Vertrieb

Rockshots Records

Veröffentlichung

23.10.2020

Laufzeit

52:22 Minuten

Ein Segelschiff durchpflügt sturmgepeitschte Wellen, lässt einen Leuchtturm hinter sich, Regen und Gewitter: Stimmungsvoll stimmt das Cover des neuen Albums der griechischen Progressive Metal / Power Metal Band BLACK FATE auf eine knappe Stunde progressives Seemansgarn ein. Ist ihr „Ithaca“, benannt nach der Heimstatt des sagenhaften Königs Odysseus, die Reise wert?
Das Album beginnt mit „From Ashes To Dust“, dominiert von Streichern und Bläsern, etwas Gesang am Ende und etwa anderthalb Minuten Spielzeit, mehr Bühnenintro als Song. Dem folgt der Titelsong, der einen guten Ausblick darauf bietet, was das Album zu bieten hat. Die Instrumentierung ist abwechslungsreich und an der Handwerksleistung aller Beteiligten gibt es kein Wort auszusetzen. Der Gesang von Sänger thront majestätisch über dem metallischen Orchester aus Drums, Bass, Gitarren und Synthies, und ist dabei eventuell sogar eine Spur zu sehr erhaben und zu weit im Vordergrund. Den Progressive Metal zelebrieren BLACK FATE dabei nicht in ausufernder DREAM THEATER-Manier, keiner der zwölf Songs knackt die Sechsminutenmarke.  Hier dürften eher FATES WARNING und QUEENSRYCHE Pate gestanden haben, und auch an deren Sänger Geoff Tate und Todd La Torre erinnert dann auch Vasilis Georgiou von der Klangfarbe seiner Stimme her etwas, wenn er sich wie im zweiten Song „Maze“ in die Höhen seines Stimmumfangs aufschwingt. „Savior Machine“ wartet mit symphonischen Keyboards auf und lässt auch im Refrain großes Gespür für Melodien hervor scheinen. Überhaupt zeigt sich Keyboarder Themis Koporanadis enorm vielseitig, bleibt mal songdienlich im Hintergrund, und zieht dann an anderer Stelle wieder alle Register, wie etwa in seinem Solo in „One Last Breath“. Alle Register dessen, was ein Metalgitarrero, der etwas auf sich hält, können sollte, zieht auch Gus Drax, der vielen durch seine Tätigkeit bei den Thrashern SUICIDAL ANGELS und auch aus seinem früheren Engagement bei PARADOX bekannt sein dürfte. Mal straighte und mal vertrackte Riffs, technisch tadellose und gleichzeitig melodisch schöne Soli schüttelt er in derartiger Schlagzahl aus dem Ärmel, dass es kaum Sinn macht, auf einen einzelnen Song im Speziellen hinzuweisen. Aber auch die Powermetal-Seite der Band sticht mal deutlicher hervor, wie in „Secret Place“, das auch einer Band wie HELLOWEEN nicht schlecht zu Gesicht gestanden hätte. „Rainbow’s End“ ist die in diesem Genre wohl unausweichliche Ballade und gleichzeitig mein persönlich schwächster Song des Albums, der aber auch sicherlich seine Anhänger finde wird.
Dass trotz aller Qualitäten die feinen Unterschiede zu den ganz Großen des Genres hörbar sind, dürfte in einem Genre voller musikalischer Genies kaum ein Manko darstellen. Der Verzicht auf ausschweifende Kompositionen oder abgedrehte Experimente könnte bei manchem Progfan den Genuss schmälern, doch hier ist eindeutig eine Band am Werk, die ihren Sound gefunden hat und aus diesem alles herausholt. Letztlich ist es auch egal, ob das jetzt Progressive Metal mit Einwürfen von Powermetal ist oder umgekehrt.  

Fazit
Fans beider Genres sollten hier definitiv ein Ohr riskieren!
12
von 15
Edelstahl
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