WITCHFYNDE sind eine weitere Band aus Großbritannien, denen es letztendlich nicht gelang, für größere Aufmerksamkeit zu sorgen, die aber mit „Lords Of Sin“ eine kleine NWoBHM-Perle kreiert haben, die jetzt noch einmal veröffentlicht wird. Neudi (Roxxcalibur, Manilla Road, Trance) hat an die Scheibe Hand angelegt und ihr einen exzellenten Sound verpasst, der das ehedem schon gute Songmaterial noch einmal ein gutes Stück aufwertet. An dieser Stelle schon ein Dankeschön von der Basis, dass dieses Juwel nach 35 Jahren wieder in ordentlicher Form auf dem Markt zu haben ist.
Die Karriere der Briten wäre sicher anderes verlaufen, hätte man rückblickend andere Entscheidungen, in Bezug auf Label und Ratgeber getroffen. Vom Image her setzte man auf eine okkulte Ausrichtung, die sich insgesamt aber auch nicht ausgezahlt hat, da nur einige Songs in diese Richtung gingen und der Rest einfach guter harter Rock war, wie man ihn zu Beginn der 80er spielte. So hört man bei „Blue Devils“ eine gehörige Nazareth-Schlagseite heraus, aber auch Ufo oder die ganz frühen Def Leppard („Wall Of Death“), sind neben einigen Black Sabbath-Einflüssen zu vermelden. Deren Fans werden im epischen Titeltrack oder dem etwas düsteren Live-Track „Cloak And Dagger“ Songs entdecken, die ihnen zusagen werden. Heimlicher Höhepunkt ist für mich der Stampfer „Stab In The Back“, eine wuchtige Mitsing-Granate, mit wahnsinnig geilem Gitarrensolo. Leider gipfelte und endete mit dem Album „Lords Of Sin“ (1984) das kurze Schaffen von WITCHFYNDE, bevor es im Anschluss zu einigen Neustarts kam, die das Blatt für die Band allerdings nicht wenden konnten.
Zusätzlich enthält die CD die Live EP „Anthems“, deren vier Tracks ebenso zu überzeugen wissen, wie der Rest des Albums, das für alle NWoBHM-Liebhaber eigentlich einen Pflichtkauf darstellen sollte.