ELVENPATH – Metal O’Clock

Albumtitel

Metal O’Clock

Label/Vertrieb

Eigenproduktion

Veröffentlichung

15.05.2020

Laufzeit

39:04 Minuten

Der Bandname der Hessen führt nun auch schon seit fast 20 Jahren einige Fans in die Irre, denn hinter dem „Pfad der Elfen“ steckt doch eher eine „Straße der Krieger“, denn die Musik von ELVENPATH ist traditioneller melodischer Power Metal, der teilweise aber auch epische Einflüsse in sich trägt. Was mit „Metal o’Clock“ als EP angekündigt wird, kommt in heutiger Zeit locker auf Länge einer LP. Da allerdings nur drei neue Songs auf der Scheibe stehen, ist das Angebot die Scheibe zum günstigeren Preis einer EP anzubieten allerdings sehr fanfreundlich. Leider gibt es auch schlechte Nachrichten aus dem Bandlager zu vermelden, denn mit Oli Rossow (g) und Manuel Appel (d) sind gleich zwei langjährige Bandmitglieder ausgeschieden. Rossow und Sänger Dragutin Kremenovic bildeten ein hervorragendes Songwritergespann, das mit ihren straighten Power Metal-Songs eine wichtige Stütze von ELVENPATH bildete und sich beim letzten Album für drei Songs verantwortlich zeigte.

Als Opener gibt es eine neue Version der Hymne „One Strong Voice“, die auf dem letzten Album „The Path Of The Dark King“ (2019) stand und dort zu den Höhepunkten zählte. Neu ist, dass die Nummer mit elf Sängerinnen und Sängern eingespielt wurde, die ihre Lyrics in der jeweiligen Landessprache singen. Laut Bandboss Till Oberboßel ist es der Beitrag von ELVENPATH,  um die Verbundenheit der weltweiten Metal-Community  zu demonstrieren. Weiter geht es mit dem von Basser Chris Flindt geschriebenen „Rage Of Storms“, einer Nummer im mittleren Tempobereich, mit Breaks und Wechseln im Gesang interessant gestaltet und einem Refrain zum Niederknien. Im Anschluss zeigt „The Hammer Shall Return“ ELVENPATH wie ich sie liebe. Ein melodischer Power Metal-Song, der mit einem geilen Refrain ausgestattet ist und  verdammt gute Lyrics verpasst bekommen hat, die Sänger Dragutin messerscharf intoniert. „Cathedral Of The Earth“ präsentiert sich am Ende der EP als überlange Nummer, die es auf 17 Minuten schafft.  Till Oberboßel ist für dieses Monument verantwortlich und zeigt sein symphonisches Herzblut, seine Verbundenheit zu epischen Einflüssen und seine Liebe zum Detail, was die Gitarrenarbeit angeht. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass der Song nach fast genau zehn Minuten alles gesagt hat, was er mir auf einer ELVENPATH-Scheibe sagen muss. Die Verlängerung ab dann, zunächst mit spärlicher Instrumentalisierung, um dann im Anschluss alle Beteiligten wieder zum erhabenen Refrain zu führen, mag dem Hörer Zeit geben sich mit der eindringlichen Thematik auseinanderzusetzen, gehört so aber eher zu Tills Projekt Lucid Dreaming. Zudem fällt es Sänger Dragutin hörbar schwer, die tiefen Tonlagen voll auszufüllen.

Letztendlich ist auf einer EP aber mehr erlaubt als auf einem Album und so haben wir insgesamt drei neue Nummern von ELVENPATH, die alle weit über dem Strich stehen und wieder einmal beweisen, dass die Hessen eben nur Edelstahl können. Der Sound ist für eine Eigenproduktion wieder bockstark. Das etwas bescheidene Cover wird gänzlich durch die Selbstironie wettgemacht, die euch erwartet, wenn ihr die CD herausnehmt und das Inlay lest. Großartig!

Fazit
ELVENPATH decken auf dieser EP die gesamte Bandbreite ihres Schaffens ab.
12
von 15
Edelstahl
Heavy Metal is Immortal!