Chaos Inside – AN602

Albumtitel

AN602

Label/Vertrieb

Mars Music Productions

Veröffentlichung

27.03.2020

Laufzeit

42:58 Minuten

Es ist schon eine runde und solide Performance, die uns die drei Niederösterreicher von Chaos Inside auf ihrer ersten Album Veröffentlichung präsentieren. Kompositorisch und handwerklich können sie durchaus bei den Großen dieses Genres mitmischen, wäre da nicht eine zu bemängelnde Winzigkeit: Einfach zu viele Songs beginnen mit sich ähnelnden Keyboard-Klängen, auch weil deren Sound manchmal etwas gewöhnungsbedürftig klingt. z.B. in „Set The World On Fire“ sowie dem Titelsong „AN602“. Die Dominanz der Tasteninstrumente ist eigentlich überpräsent. Da es aber die persönliche Meinung ist, lasst uns lieber über die positiven CD-Ingredienzien reden. Die zehn Songs sind allesamt ideenreich komponiert, wohl arrangiert und strukturiert, mit einigen Stimmungs- und Tempi-Wechseln, teilweise sehr heavy und arschtretend, wobei die meist eingängigen Melodien stets im Vordergrund stehen. Chaos Insides melodischer Prog Metal wird durch Power-Einflüsse angereichert, mit hier und da eingestreuten Prisen anderer Genres – die leicht jazzig angehauchte Grunduntermalung von „Can You Hear Me“, bemerkbare Industrial-Fetzen im „If I Was God“ sowie der fast tanzbarer Prog AOR mit Electronic-Einsprengseln im „AN602“. Dieser Song klingt übrigens ziemlich Saga-like („Only Time Will Tell“?) und es liegt nicht zuletzt an der Stimme von Andy G. Fckyrslf (echt einfallsreich), die der von Michael Sadler oft mal ähnlich klingt. Jedenfalls kann ich ihm sicherlich die Tatsache bescheinigen, zu den Besten in der Alpenrepublik zu gehören. Auch als Gitarrist kann er glänzen, obwohl mit recht spartanischen Soli, dafür aber mit hartem und verspieltem Riffing als Rhythmus-Gitarrist. Zu seinen Keyboard-Künsten habe ich mich bereits geoutet – immerhin als spannungsaufbauende Komponente ganz nützlich. Was die Rhythm-Section anbelangt, so kann die Bassistin Petra Grooves (schon etwas passendere Pseudonym-Wahl) mit filigranen sowie wuchtigen Licks begeistern und Stephan L. Clark (Drums), durch technisch versierte und Akzente setzende Spielweise.

Dafür, dass es Chaos Insides erste Scheibe in voller Länge ist, klingt deren Musik verdammt professionell und durchaus eigenständig. Als Anspieltipp hätte ich „A Whole Lot Of Nothing“, eine fast epische Nummer, die heavy und schleppend anfängt, diesmal mit angenehm klingenden Keys, in einen Part übergehend, der sich durch Rhythmuswechsel, geilen Bass und exzellentes Schlagzeugspiel auszeichnet. Nach den folgenden balladesken und fast verträumten Klängen wird die Stimmung immer heftiger und es geht in ein Mid-Tempo über. Die perfekt eingesetzte klare Stimme sorgt hier für einen exzellenten Kontrast zur aggressiv krachenden Gitarre, der diesem Song große Klasse verleiht. Da er im Aufbau Dream Theaters „New Millennium“ ähnelt, zeugt noch mehr von ausgesprochener Versiertheit der drei Musiker.

Fazit
Interessant für Fans von Saga, Subsignal und Sonata Arctica, bis zu den melodischeren Sachen von Dream Theater!
11
von 15
Gut